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30. April, 2019

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Norbert Oberhaus über c/o pop: Neuer Termin wird gut angenommen

Morgen beginnt in Köln die 16. Ausgabe von c/o pop, die an fünf Tagen eine Kombination aus Musikfestival und Branchentreff bietet. Im smalltalk-Interview spricht Norbert Oberhaus, Geschäftsführer des Veranstalters cologne on pop GmbH, u.a. über den neuen, früheren Termin und über das Programm.

Vor 15 Jahren wurde c/o pop in Köln an den Start gebracht, um die Veranstaltungs-Lücke nach dem Wegzug der Popkomm zu schließen. Mittlerweile hat sich die Mischung aus Festival und Fachkongress zu Themen rund um die Musikwirtschaft als fester Programmpunkt im Terminkalender von Publikum und Branche etabliert. In diesem Jahr beschreiten die Organisatoren allerdings neue Wege und gehen mit c/o pop deutlich früher an den Start. Statt Ende August beginnt das Event bereits am morgigen 1. Mai.

c/o pop findet erstmals im Mai statt. Welche Vorteile bringt Ihnen der neue Termin?

Norbert Oberhaus: Der August-Termin, an dem die Veranstaltung stattfand, war schon zuletzt immer problematisch. Wir sind nun mal ein Festival, das auch viele junge Leute anspricht. Da ist es nicht optimal, wenn es in den Semester- und Schulferien stattfindet. Dazu kam die zeitliche Nähe zum Reeperbahn-Festival. Es ist ungünstig, wenn zwei derartige Branchentreffs kurz nacheinander stattfinden. Gerade für die Fachbesucher aus dem Ausland, die zu unserer Convention kommen, war das eine Herausforderung: Es reist niemand aus Italien oder gar aus den USA innerhalb von drei Wochen zweimal nach Deutschland. Vor allem in diesem Bereich spüren wir bereits, dass der neue Termin sehr gut angenommen wird. Wir hatten im Vorjahr rund 1.000 Fachbesucher und ich rechne damit, dass wir diese Zahl  um etwa zehn Prozent steigern können. Das ist erfreulich, zumal wir ja gut vier Monate weniger Vorlaufzeit hatten. Beim Festival erwarten wir wieder um die 30.000 Besucher.

Das Festivalprogramm beginnt am Mittwochabend mit einem Konzert von Scooter. Warum haben Sie gerade diesen Act ausgewählt?

Norbert Oberhaus: Unser Schwerpunkt liegt auf deutschen Acts, und es ist immer unser Anliegen neben Newcomern auch etablierte Bands und Künstler im Programm zu haben, die eine Rolle beim Export deutscher Musik spielen. Und wenn es um internationale Erfolge geht, ist Scooter auf jeden Fall weit vorne. Das sollte man respektieren, auch wenn dieser Act in musikalischer Hinsicht sicherlich polarisiert. Wir haben aber auch festgestellt, dass Scooter gerade in der Zielgruppe der 25- bis 30-Jährigen gerade wieder mega angesagt ist. Das Palladium wird beim Auftaktkonzert von c/o pop sicherlich gut besucht sein.

Welches sind aus Ihrer Sicht weitere Highlights?

Norbert Oberhaus: Ich persönlich freue mich sehr auf Kelvyn Colt und BHZ, weil es zwei Hip-Hop-Acts aus Deutschland sind, die eine andere Haltung haben als die sogenannten Gangsta-Rapper. Natürlich ist es auch immer toll, wenn man als Veranstalter einen Act wie Tocotronic präsentieren kann. Gespannt bin ich zudem auf die Auftritte der jungen Band Die Nerven und eines Nachwuchs-Acts hier aus NRW, der Bochumer Sängerin Amilli. Sie ist gerade einmal 18 Jahre alt, aber wenn sie das hohe Niveau ihrer ersten Songs halten kann, ist von ihr sicherlich noch einiges zu erwarten.

Einer der Spielorte sind diesmal die Sartory-Säle, die von den 60er bis in die 80er Jahre Schauplatz vieler Pop- und Rockkonzerte waren, heute aber praktisch gar nicht mehr für solche Veranstaltungen genutzt werden. Wie wichtig ist es für Sie, solche Venues durch Ihr Festival wiederzuentdecken?

Norbert Oberhaus: Es war in der Tat schon immer ein Teil unseres Konzepts, auch Orte für unser Festival zu entdecken, die bislang noch gar nicht mit Popmusik bespielt worden waren, wie z.B. den WDR-Sendesaal, die Philharmonie oder die Oper, oder die für dieser Art von Veranstaltungen in Vergessenheit geraten sind. Diesmal haben wir die Sartory-Säle gewählt, die fast nur noch im Karneval eine Rolle spielen. Von der Größe und von der Lage her ist das aber eine großartige Spielstätte. Wir werden dort zwei ausverkaufte Shows mit Olli Schulz und den Mighty Oaks in einem besonderen Ambiente erleben.

Neu in dieser Form ist diesmal auch das zweitägige, kostenlose Programm „c/o Ehrenfeld“. Was können die Besucher dabei erwarten?

Norbert Oberhaus: Bislang hatten wir immer den Samstag als eintrittsfreien Tag, an dem wir neue und aufstrebende Bands und Künstler hauptsächlich aus Deutschland  präsentiert haben. Mittlerweile sind es aber so viele Bands und Künstler, die gerne bei uns spielen möchten und die wir auch gut finden, dass wir beschlossen haben, dieses Programm auch auf den Sonntag auszuweiten. Im Belgischen Viertel in Köln, in dem wir zuvor über zehn Jahre zu Hause waren, fehlten uns für dieses Konzept nun die Räume. Wir bieten diesmal 80 Acts und dazu noch ein Rahmenprogramm. Dafür ist der Ortsteil Ehrenfeld mit seinen Clubs und vielen weiteren ungewöhnlichen Locations ein idealer Schauplatz. Wir wollen nicht zuletzt auch ein Zeichen für diesen Standort setzen, weil dort die Gentrifizierung und die Wohnbaupolitik zunehmend die Kulturorte in Bedrängnis bringen. Das Underground und einige weitere Clubs haben bereits geschlossen, das Heinz Gaul wird wohl folgen. Und auch das Kino Cinenova ist von der Schließung bedroht.

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