GIB MIR 5! Foto: Casey Crafford/National Geographic

5. Juli, 2019

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Michael Uppendahl: „Eine fantastische Zeit für Serien“

Die Ankunft des Ebola-Virus auf US-amerikanischem Boden im Jahr 1989 ist das Thema der neuen Dramaserie „The Hot Zone – Tödliches Virus“ von National Geographic. Basierend auf dem gleichnamigen Bestseller von Richard Preston wird die wahre Geschichte des Teams um die Militärwissenschaftlerin Dr. Nancy Jaax (gespielt von Emmy- und Golden-Globe-Gewinnerin Julianna Margulies) nachgezeichnet, das seinerzeit den höchst gefährlichen Krankheitserreger entdeckte. Bei der Ausstrahlung in den USA Ende Mai war „The Hot Zone“ für National Geographic die erfolgreichste Scripted-Serie in der Geschichte des Senders. Ab 16. September wird sie auch in Deutschland zu sehen sein. In dieser Woche stellte Regisseur Michael Uppendahl (u.a. „The Walking Dead“, „American Horror Story“, „Mad Men“) die ersten beiden Folgen beim Filmfest München vor. Im smalltalk-Interview spricht er über die Entstehung der Produktion und den derzeitigen Boom auf dem Markt für Serien.

Michael, wie ist Ihre Mitarbeit als Regisseur und Executive Producer bei der Serie „The Hot Zone“ zustande gekommen?

Michael Uppendahl: Als die Anfrage der Produzenten kam, war ich sofort interessiert. Ich hatte schon vor vielen Jahren das Buch „The Hot Zone“ von Richard Preston gelesen und es hatte mich tief beeindruckt. Mir ist immer in Erinnerung geblieben ist, dass das Ebola-Virus sogar deine Persönlichkeit verändern kann. Das fand ich ein besonders erschreckendes Detail einer ohnehin schon schlimmen Erkrankung. Als ich nun las, wie die Geschichte im Serien-Drehbuch umgesetzt wurde, war ich sofort überzeugt. Den hohen Anspruch des Projekts untermauerte nicht zuletzt die Beteiligung von National Geographic und der Produzentin Lynda Obst, die sich bereits seit fast 30 Jahren für eine Verfilmung des Stoffs engagiert hat.

Wie intensiv haben Sie sich selbst mit dem Thema Ebola beschäftigt? Haben Sie sich auch mit der echten Nancy Jaax und Ihrem Ehemann Jerry getroffen?

Michael Uppendahl: Es ist aus meiner Sicht unverzichtbar, als Regisseur tief in die Materie einzutauchen und sich ein umfassendes Hintergrundwissen anzueignen. Wenn du selbst dein Thema nicht verstehst und es dir nicht wichtig ist, wirst du es auch niemandem überzeugend vermitteln können. Im Fall von „The Hot Zone“ war es so, dass Nancy und Jerry bereits frühzeitig involviert waren. Sie waren sehr kooperativ, haben ihr Wissen und ihre Erfahrungen eingebracht und uns weitere Experten vermittelt. Ein weiterer wichtiger Unterstützer war Ridley Scott, der ebenfalls als Executive Producer fungiert. Wir konnten u.a. auf die Infrastruktur seiner Firma Scott Free Productions zurückgreifen. Ridley war bereits in den Anfangstagen an dem Projekt beteiligt und wollte bei dem damals geplanten Kinofilm Regie führen. Obwohl dieser nicht zustande gekommen ist, war ihm „The Hot Zone“ immer noch sehr wichtig.

Sie haben bereits National Geographic erwähnt. Dies war Ihre erste Zusammenarbeit mit dem Sender. Hat sich die Herangehensweise bei der Serien-Produktion von der bei Ihren bisherigen Projekten unterschieden?

Michael Uppendahl: Für mich war es durchaus etwas Besonderes und noch eine recht neue Erfahrung, eine Geschichte zu verfilmen, die auf wahren Begebenheiten basiert. National Geographic hat uns bei der Umsetzung optimal unterstützt. Wir hatten über den Sender Zugang zu einer unglaublichen Vielfalt an Quellen für unsere Recherchen. Zudem haben die Verantwortlichen bei National Geographic ein ausgeprägtes Gespür für starke Geschichten und gutes Storytelling. Die Zusammenarbeit mit ihnen war sehr inspirierend für mich und ich freue mich natürlich, dass die Ausstrahlung von „The Hot Zone“ in den USA so erfolgreich war. Es wäre optimal, wenn wir mit unserer Serie eine neue Diskussion über Ebola und die Wichtigkeit von Forschung im Bereich der Seuchenbekämpfung anstoßen könnten.

Wie war die Zusammenarbeit mit den Schauspielern? Kannten Sie einen oder mehrere Darsteller schon von früheren Projekten?

Michael Uppendahl: Bis auf Mark Kelly, der eine kleinere Rolle in „The Hot Zone“ spielt, hatte ich zuvor noch mit keinem der Darsteller zusammengearbeitet. Aber ich habe mich sehr gefreut, sie alle kennenzulernen. Wir waren ein hervorragendes Team. Alle waren bereit, über ihre Grenzen hinauszugehen, auch wenn z.B. die Szenen, in denen die Darsteller in Schutzanzügen agieren mussten, für sie wirklich anstrengend waren. Nicht zuletzt profitierten wir auch von den Führungsqualitäten von Julianna Margulies, die für alle ein Vorbild war: Sie arbeitet hart, ist immer pünktlich und bestens vorbereitet. Die Zusammenarbeit mit einer so professionellen Persönlichkeit hat alle noch einmal zusätzlich motiviert, ihr Bestes zu geben.

Sie sind ein erfahrener Serien-Regisseur. Angesichts des weltweiten Booms in diesem Genre, den nicht zuletzt die neuen Streaming-Plattformen fördern, wird oftmals von einem „Goldenen Zeitalter“ gesprochen. Teilen Sie diese Einschätzung?

Michael Uppendahl: Absolut. Ich hatte in den vergangenen Jahren die Gelegenheit, an vielen großartigen Projekten mitzuwirken und kann mich wirklich nicht beklagen. Es ist eine fantastische Zeit: Die Production Values waren noch nie zuvor so hoch wie jetzt und die Schauspieler reißen sich geradezu darum, in Serien mitzuspielen. Früher wurde die Serie gegenüber dem Kinofilm eher als minderwertig betrachtet. Diese Sichtweise hat sich absolut verändert. Es ist mittlerweile möglich, für Serienproduktionen hochkarätige Mitwirkende auf allen Ebenen vor und hinter der Kamera zu gewinnen.

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