GIB MIR 5! Foto: Film Festival Cologne

11. Oktober, 2019

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Martina Richter: „Der Horizont wird breiter gedacht“

In Köln wurde gestern Abend das Film Festival Cologne 2019 eröffnet. An insgesamt acht Tagen stehen bis einschließlich 17. Oktober Vorführungen von Filmen und Serien aus aller Welt, thematische Sessions und Gespräche mit prominenten Kreativen sowie Präsentationen aktueller deutscher TV-Produktionen auf dem Programm. Im smalltalk-Interview spricht Festivaldirektorin Martina Richter über die aktuellen Entwicklungen bei der Veranstaltung, die sich in den vergangenen drei Jahrzehnten als beliebtes Publikumsfestival und Branchentreff etabliert hat.

Frau Richter, das Film Festival Cologne findet in diesem Jahr zum 29. Mal statt. Wie wichtig ist es für Sie, dass im Programm auch Aspekte berücksichtigt werden, die weit über die Welt des Films und des Fernsehens hinausgehen?

Martina Richter: Das Film Festival Cologne denkt zunehmend auch über die klassischen audiovisuellen Inhalte hinaus – es ist eine Plattform für interdisziplinär denkende Akteure und Visionäre. Die Bewegtbilddisziplinen verschmelzen sukzessive und es gibt Kreative, die das sehr stark verinnerlicht haben und wirklich herausragende Projekte entwickeln, die sie dann auch bei uns vorstellen. Auch aufgrund unserer Historie bleibt anspruchsvolles und wegweisendes Fernsehen und seit einigen Jahren auch Kino ein Kern des öffentlichen Programms, aber wir wollen das Ganze jetzt weiterdenken.

Auch der neu geschaffene Creative Award, der an den Spieleentwickler Hideo Kojima geht, deutet in diese Richtung. Wie wichtig finden Sie insgesamt das Zusammenspiel zwischen der klassischen Film- und Fernsehbranche und dem Bereich Games?

Martina Richter: Kojima ist das perfekte Beispiel dafür, dass der Horizont bei unserem Festival breiter gedacht wird. Er ist biografisch auch durch Film geprägt und bekennender Cineast, schafft es aber sehr virtuos diese Erfahrung zu übersetzen und die Möglichkeiten der Digitalisierung voll auszuschöpfen. Sein neues Spiel „Death Stranding“ ist mit Hollywood-Stars besetzt und ästhetisch herausragend, da steckt schon vor dem Release so viel Kult drin, dass wir uns sehr darauf freuen ihn in Köln zu haben und sein Wissen mit der Branche und dem Publikum zu teilen.

Die Filmreihe „Made in NRW“ mit dem Filmpreis NRW ist wieder ein wesentlicher Bestandteil des Festivals. Zudem gibt es eine Retrospektive zu einem der bekanntesten Filmemacher aus dem Bundesland, Heinrich Breloer. Welche Bedeutung hat NRW insgesamt als Standort für das Film Festival Cologne?

Martina Richter: Köln ist nicht nur Deutschlands Medienstadt, es ist auch die größte Stadt in NRW und daher ist es für uns elementar auch das hiesige Schaffen des Bundeslandes in den Fokus zu rücken und damit auch eine attraktive Plattform für die Produzenten zu bieten. Die Reihe „Made in NRW“ hat sich gut entwickelt und mit dem Land NRW, der Stadt Köln sowie der Film- und Medienstiftung NRW haben wir verlässliche Partner, die uns darin bekräftigen das Festival als Leuchtturm-Event für NRW auszubauen. Die Idee zu unserer schönen Heinrich Breloer-Retro gibt es schon seit einigen Jahren, jetzt setzen wir sie mit dem WDR und der Filmstiftung gemeinsam um und freuen uns sehr auf diesen wichtigen Filmemacher.

Haben Sie persönliche Favoriten unter den zahlreichen Filmen, Serien und thematischen Veranstaltungen im diesjährigen Festivalprogramm?

Martina Richter: Unser Eröffnungsfilm „Deerskin“ von Quentin Dupieux war auf jeden Fall schon ein starker Auftakt. Alles was danach in der Festivalwoche auf unser Publikum zukommt, sollte für sich sprechen.

Mit der im März gestarteten monatlichen Filmreihe „Wild at Heart“ in Köln haben Sie dafür gesorgt, dass das Festival jetzt auch ganzjährig in der Stadt präsent ist. Wie sind Sie mit der Resonanz bislang zufrieden?

Martina Richter: Die Reihe kommt sehr gut an, mit „Wild at Heart“ können wir ganzjährig im Filmpalast, unserem Festivalzentrum, präsent sein. Der Wunsch nach einer derartigen Reihe wurde auch von unserem Publikum an uns herangetragen und wir sind sehr zufrieden, dass wir die Reihe jetzt auch nach den ersten sieben Filmen gemeinsam mit dem Filmpalast fortsetzen können. Im Oktober geht es weiter mit „The Wild Goose Lake“, einem beeindruckenden Film aus dem Cannes-Wettbewerb, der in Deutschland wahrscheinlich keinen Kinostart bekommen wird.

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ronald paul yandere