GIB MIR 5! Fotos: privat/Christoph Pellander

22. April, 2020

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Fußball zum Lesen – viel mehr als Bundesliga

Jakob und Wilhelm Grimm zogen im 19. Jahrhundert durch die Lande, um Märchen zu sammeln. Nun haben Arnim Butzen, sonst Vice President Commercial Management TV & Entertainment bei der Telekom, und der TV-Produzent Jens Bujar (Lodge of Levity, u.a. „Artikel 5“ mit Micky Beisenherz bei Magenta TV), jede Menge Anekdoten aus der Welt des Fußballs zusammengetragen. Das Ergebnis: „Beim Fußball geht es nicht um Leben und Tod, die Sache ist viel ernster!“ (Heyne/Verlagsgruppe Random House) – ein hoch amüsantes Büchlein von Fans für Fans. Der Gang in die wiedereröffneten Buchhandlungen lohnt sich also auch für Liebhaber des derzeit noch pausierenden Rasenballsports. Im smalltalk-Interview sprechen Butzen und Bujar u.a. über ihre Leidenschaft fürs Kicken und die Folgen von Corona für ihren Lieblingssport.

Was hat Sie an dem Buchprojekt gereizt?

Arnim Butzen: Zunächst einmal sind wir beide von Kindesbeinen an Fußballfans. Zudem haben wir viel Lebenszeit in Fußballstadien verbracht – und zwar von der Champions League bis zu Hallenturnieren der G-Jugend. Das hilft natürlich schon mal.

Wie muss man sich die Recherche für so ein Projekt vorstellen? Wie sind beispielsweise eigene Erlebnisse in die Texte eingeflossen?

Arnim Butzen: Ich war beispielsweise als Trainer im Jugendbereich tätig.

Jens Bujar: Ich habe sogar mal für das Radio Fußballspiele kommentiert, da lernt man natürlich auch tolle Typen mit verrückten Geschichten kennen. Aber wir haben uns auch viele Anregungen und Ideen über die Jahre aufgeschrieben, sei es aus Zeitschriften oder aus dem Internet. Das hat auch einige Zeit gedauert. Die Idee zu dem Buch hatte Arnim schon vor zehn Jahren. Aktiv gesammelt haben wir seit drei Jahren. Da kommt einiges zusammen.

Welche Geschichte in dem Buch gefällt Ihnen persönlich ganz besonders?

Jens Bujar: Meine Lieblingsgeschichte kommt aus der Kreisliga D. Hauptdarsteller ist dabei die zweite Mannschaft von Niederndorf 09. Denn beim Spiel gegen den 1. FC Littfeld II hatten alle Spieler von Niederndorf den gleichen Nachnamen hinten auf dem Trikot stehen. Das war kein Fehler vom Zeugwart, die hießen alle wirklich so – insgesamt gibt es 37 Uebachs in dem Verein.

Arnim Butzen: Ich mag die Geschichte, bei der ein Spiel zwischen dem FC Chelsea und Charlton Athletic wegen starken Nebels abgebrochen werden musste. Dabei hatte man nur vergessen, das dem armen Torwart von Charlton auch zu sagen. Der hat deswegen noch 15 Minuten nach dem Abpfiff im Nebel brav sein Tor bewacht.

Der Fußball legt zurzeit auf allen Ebenen eine Zwangspause ein. Ist es gerade vor diesem Hintergrund trotzdem der richtige Zeitpunkt, um sich auch in etwas humorvollerer Form mit diesem Sport zu beschäftigen?

Jens Bujar: Absolut. Zum einen vermissen wir doch alle gerade den Fußball wie selten zuvor. Und zwar sowohl das Kicken mit Freunden auf dem Bolzplatz oder im Verein, wie auch die Spiele auf der Mattscheibe. Zum anderen bietet unser Buch mit den vielen kurzen Geschichten die perfekte Gelegenheit, sich für ein paar Minuten abzulenken und sogar noch etwas Skurriles oder Witziges über den Fußball zu erfahren.

Vielleicht noch eine Einschätzung, die weit über das Thema des Buchs hinausgeht: Wie wird die Corona-Krise Ihrer Meinung nach den (Profi-)Fußball verändern?

Arnim Butzen: Puh, das ist schwierig. Ich glaube, dass die ganz großen Vereine den Schlamassel schon überstehen werden. Das wird aber, fürchte ich, die finanzielle Schere zu den anderen Clubs noch weiter öffnen, was für die Bundesliga nicht gut sein kann. Richtig schwierig wird es für die Vereine, die hauptsächlich auf die Zuschauereinnahmen angewiesen sind. Ob diese Traditionsvereine, die heute zum Teil in der 3. Liga spielen, überleben werden, da bin ich mir leider nicht sicher.

Jens Bujar: Da bin ich als Preußen Münster-Fan natürlich persönlich betroffen. Aber vielleicht führt die Krise auch dazu, dass sich die Ablösesummen und Jahresgehälter wieder etwas normalisieren. Zu wünschen wäre das sicherlich. Aber der Fußball wird letztendlich auch diese schwierige Situation überstehen, dazu lieben ihn einfach zu viele Menschen. Und der Fußball ist ja viel mehr als nur die Bundesliga.

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ronald paul yandere