GIB MIR 5! Ela wurde mit Elaiza bei ESC 2014 bekannt. Im smalltalk-Interview spricht sie über ihre Single „Wenn unsere Zeit gekommen ist“ und ihr erstes Solo-Album „Liebe & Krieg“. (Foto: Ariola)

16. Oktober, 2020

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Ela: „Ich mache immer Musik aus Überzeugung“

Bereits im Alter von 21 Jahren wurde die Musikerin Elżbieta „Ela“ Steinmetz schlagartig international bekannt, als sie mit ihrer Band Elaiza beim Eurovision Song Contest 2014 für Deutschland antrat. Mittlerweile hat sich die Wahlberlinerin auch als Komponistin und Texterin für Stars wie Helene Fischer, Sarah Lombardi, Adel Tawil, Mike Singer, Beatrice Egli, Michael Patrick Kelly oder Maite Kelly einen Namen gemacht. Im smalltalk-Interview spricht Ela über ihr erstes Solo-Album „Liebe & Krieg“, aus dem Ariola/Sony Music am heutigen 16. Oktober die neue Single „Wenn unsere Zeit gekommen ist“ veröffentlicht.

Deine neue Single heißt ,,Wenn unsere Zeit gekommen ist“. Worum geht es in dem Song?

Ela: Ein zentraler Satz im Text lautet: „Glück kann man nicht kontrollieren / Dass das so ist, musste ich erst kapieren“. Ich bin in einem kleinen Dorf im Saarland aufgewachsen und lebe mittlerweile in Berlin. Wenn man in solch eine Metropole zieht, ist das zunächst einmal überwältigend. Man kommt voller Hoffnung, Energie und Visionen in diese Stadt. Man ist als junger Mensch auf der Suche nach sich selbst und natürlich auf der Suche nach der ganz großen Liebe. Allerdings habe ich mit der Zeit angefangen, das zu hinterfragen und mir ist klar geworden: Ich bin eine starke, emanzipierte Frau. Warum soll ich mich selbst unter Druck setzen, in einer Beziehung sein zu müssen, um angeblich glücklich zu sein? Glück ist doch so vielseitig und vor allem auch so unberechenbar. Genau darum geht es in dem Song. Interessant ist übrigens auch das Video dazu. Es sind supertolle Tänzerinnen und Tänzer aus dem Voguing-Bereich dabei, die die im Text beschriebene Zerrissenheit darstellen. Da wir viel mit Vor und Zurück gespielt haben, musste ich den Song zwei Wochen lang rückwärts lernen.

Woher nimmst Du generell die Anregungen für Deine Songtexte?

Ela: Wenn ich für mich schreibe, verarbeite ich eigene Erlebnisse und Erfahrungen sowie Dinge, die mich bewegen. Das „Liebe & Krieg“-Album ist für mich ein biografischer Ausschnitt aus meinem Leben. „Ehrlich kompliziert“ beinhaltet zum Beispiel meine kleine Gesellschaftskritik an unserer kurzlebigen Zeit. Alle kommunizieren nur noch über das Handy, aber keiner sagt mehr wirklich, was er oder sie denkt. Ein weiterer Song ist „Schade“, in dem es um einen Freund geht, der gleichzeitig mit mir nach Berlin gezogen ist. Plötzlich hat er sich krass verändert, weil er angefangen hat, Drogen zu nehmen. Das war eine sehr traurige Erfahrung. Wir waren halt nicht mehr ehrlich zueinander. Der Titelsong „Liebe & Krieg“ ist meine kleine Hymne an die Familie, an die große Liebe, an alle Menschen, die bereit sind, extrem viel auf sich zu nehmen, wenn sie eben lieben. Das finde ich total faszinierend.

In musikalischer Hinsicht gibt es auf dem Album sehr unterschiedliche Songs – von Piano-Balladen über Urban Pop bis hin zu Hip-Hop-Einflüssen bei der Zusammenarbeit mit dem Rapper Ali As. Wie wichtig ist Dir diese große Bandbreite?

Ela: Es ist nie mein Ziel, in irgendwelche Schubladen zu passen. Ich mache immer Musik aus Überzeugung und nicht, weil ich denke, dass ich mich einem Sound anpassen müsste, der gerade angesagt ist. Auch meine eigenen musikalischen Einflüsse sind sehr unterschiedlich: Ich war als Teenager großer Fan von Marilyn Manson und liebe auch Lady Gaga sehr. Jemand, den ich ganz besonders beeindruckend finde, ist Sia. Sie ist eine der erfolgreichsten Songwriterinnen der Welt und schafft es immer wieder auch, starke Songs als Interpretin zu veröffentlichen. Mir selbst ist eine große musikalische Bandbreite nicht zuletzt im Hinblick auf meine Konzerte wichtig. Ich bin eine Singer-Songwriterin, deren Herz sehr stark für Livemusik schlägt.

Aufgrund der Corona-Pandemie sind die Möglichkeiten für Livemusik derzeit allerdings stark eingeschränkt. Planst Du dennoch in nächster Zeit Auftritte?

Ela: Die komplette Event-Branche ist in der Tat krass auf den Kopf gestellt. Auch unsere „Liebe & Krieg“-Tournee, die in dieser Woche beginnen sollte, musste um ein Jahr in den Herbst 2021 verschoben werden. Es gibt allerdings derzeit auf meinem Instagram-Account einen kleinen Ersatz: Jeden Tag spiele ich dort einen Song für die Stadt, in der ich eigentlich aufgetreten wäre. Das Ganze findet übrigens in meinem Kleiderschrank statt, weil da der Sound so gut ist (lacht).

Bist du jetzt nur noch Solokünstlerin? Oder gibt es die Band Elaiza auch noch?

Ela: Die Band gibt es nach wie vor. Wir legen allerdings momentan eine Pause ein. Das war auch nötig, weil wir uns erst einmal ein bisschen sortieren müssen. Durch die Teilnahme am Eurovision Song Contest sind wir damals quasi über Nacht bekannt geworden. Danach haben wir viel zusammen erlebt und waren fast überall in der Welt unterwegs. Jetzt schauen wir mal in Ruhe, wie es weitergeht. Aufgelöst ist Elaiza aber nicht. Wir schreiben hin und wieder auch neue Songs zusammen.

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