29. März, 2021
0Matze Knop trifft Einstürzende Altbauten
Am Sonntag gingen im westfälischen Lünen 80 Jahre Industriegeschichte zu Ende. Auf dem Gelände des ehemaligen Steinkohlekraftwerks ließ die Firma Hagedorn Schornstein, Kühlturm und Kesselhaus mittels Sprengung in die Knie gehen. Moderiert wurde das Ganze live von Entertainer Matze Knop.
Im Ruhrgebiet war es das Thema des Wochenendes: Die Sprengung des Steag-Steinkohlekraftwerks von Lünen in Nordrhein-Westfalen sorgte am gestrigen Sonntagvormittag für spektakuläre Bilder, die am Ende des Tages auch in der „Tagesschau“ landeten. Live übertragen wurde das Ganze im Internet. Bei diesem Stream führte Entertainer Matze Knop über zwei Stunden lang vor Ort durch „Deutschlands größte Sprengung“, wie die „WAZ“ gestern schrieb.
Im Mittelpunkt standen selbstverständlich die Explosionen, die Schornstein, Kühlturm und Kesselhaus kollabieren ließen. Die Einstürzenden Altbauten des Industriezeitalters waren jeweils innerhalb von Sekunden in gigantischen Staubwolken verschwunden. Dass die gesamte Liveübertragung dennoch durchgehend spannend und auch dann noch höchst unterhaltsam blieb, wenn mal gerade nichts in die Luft flog, ist sicherlich Matze Knop zu verdanken. Mit seiner launigen Moderation und in Gesprächen mit den Experten stellte er einmal mehr seine Vielfalt unter Beweis und zeigte, dass er auch jenseits der Comedy-Bühne einen hervorragenden Job macht. Es hätte nicht besser laufen können.
Diesen Satz sagte auch Sprengmeister André Schewcow. Die Sprengungen verliefen vorbildlich. Von der nur 14 Zentimeter dünnen Betonwand des Kühlturms blieb zwar noch ein kleines Stück stehen, doch das sei für die später anrückenden Bagger kein Problem, wie Johannes Harzheim im Gespräch mit Matze Knop deutlich machte. Der Ingenieur war für die Unternehmensgruppe Hagedorn, die das Kraftwerksgelände 2019 vom einstigen Betreiber Steag übernommen hat, als Abbruchspezialist vor Ort.
Um die Dimensionen der Sprengung noch einmal deutlich zu machen, gibt’s hier noch einmal ein paar Fakten: Das Lünener Steinkohlekraftwerk wurde 1938 in Betrieb genommen und in den folgenden Jahrzehnten nach und nach erweitert. So kam 1968 der weithin sichtbare, 250 Meter hohe Schornstein hinzu. Der später errichtete Kühlturm erreichte eine Höhe von 110 Metern, während das Kesselhaus immerhin knapp 70 Meter über das Gelände ragte. Bis gestern: Dann sorgten insgesamt 420 Kilogramm Sprengstoff dafür, dass all das dem Erdboden gleichgemacht wurde.