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3. März, 2022

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Sawsan Chebli will Abkehr vom „männlichen Arbeitsethos“

Unter dem Titelmotto „Die Boss“ steht die neue Ausgabe der Zeitschrift „BARBARA“. Editor at Large Barbara Schöneberger hat sich dafür zum Interview mit der Politikerin Sawsan Chebli getroffen. Die beiden sprechen u.a. über ihre Erfahrungen mit Sexismus im Alltag und über das Arbeitsethos in Skandinavien.

Am 8. März wird der Weltfrauentag begangen, in Berlin seit 2019 sogar als gesetzlicher Feiertag. Zum Thema passt auch die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift „BARBARA“, die seit dem heutigen Donnerstag, den 3. März erhältlich ist. „Die Boss“, lautet diesmal das Titelmotto des Magazins. „Selbst ist die Frau! Denn das Leben ist zu kurz, um es nicht eigenständig zu gestalten“, schreibt Editor at Large Barbara Schöneberger in ihrem einleitenden Text.

Beiträge über Designerin, Fußball-Entwicklungshelferin und Taekwondo-Lehrerin

In den Beiträgen dieses „BARBARA“-Hefts stehen Frauen im Mittelpunkt, die grundlegende Dinge selbstbestimmt angepackt haben – sowohl beruflich als auch privat. Porträtiert werden u.a. die Designerin Elke Jensen, die Fußballtrainerin und Entwicklungshelferin Monika Staab sowie Marina Salewski, die in einer der ältesten europäischen Selbstverteidigungsschulen Mädchen und Frauen im Taekwondo unterrichtet.

Barbara Schöneberger selbst hat sich zum großen „Mädelsabend“-Interview mit der SPD-Politikerin Sawsan Chebli getroffen. Darin geht es u.a. um die Erfahrungen der beiden mit Alltagssexismus und um die Frage, wie Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen im Arbeitsleben funktionieren kann – insbesondere im Hinblick auf die Besetzung von Führungspositionen. Chebli betont, dass sie ihre frühere ablehnende Haltung gegenüber einer Quotenregelung mittlerweile aufgegeben habe. „Es reicht nicht, darauf zu warten, dass Männer uns freiwillig unsere 50 Prozent zugestehen“, findet die 43-Jährige.

Berufliche Mail um 21:00 Uhr – keine Heldentat

Schöneberger gibt zu bedenken: „Wir bekommen immer noch die Kinder und stehen damit sehr viel stärker vor der Frage: Will ich Mutter sein oder für fünf Jahre im Vorstand sitzen und meine Familie nicht mehr sehen? Und sehr viele Frauen entscheiden sich dann eben nicht für den Job.“

Beide Gesprächspartnerinnen sind sich einig, dass beispielsweise Skandinavien zeige, dass es auch anders gehe. Dort seien die Kinder in guten Ganztagsschulen und es sei allgemein akzeptiert, dass man in Firmen und Behörden nach 17:00 Uhr niemanden mehr erreiche. „Da bist du der Depp, wenn du um 21:00 Uhr noch eine Mail schreibst“, sagt Schöneberger. „Und hier ein Held“, ergänzt Chebli. „Das meine ich doch: Es geht! Gleichberechtigung funktioniert“, führt die ehemalige Berliner Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement aus. „Wir müssen vor allem die Strukturen ändern, dieses komische männliche Arbeitsethos.“

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ronald paul yandere