Film Der von Sandra Maischberger produzierte und von Andres Veiel inszenierte Dokumentarfilm „Riefenstahl“ über die umstrittene NS-Filmemacherin startet am 31. Oktober in den Kinos. Leni Riefenstahl selbst kommt darin u.a. in TV-Interviews und Ausschnitten aus einem Film von Ray Müller zu Wort. Foto-Majestic-Filmverleih

15. Juli, 2024

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Maischberger-Produktion „Riefenstahl“ ab 31. Oktober im Kino

Der von Sandra Maischberger produzierte und von Andres Veiel inszenierte Dokumentarfilm „Riefenstahl“ über die umstrittene NS-Filmemacherin startet am 31. Oktober in den Kinos. Leni Riefenstahl selbst kommt darin u.a. in TV-Interviews und Ausschnitten aus einem Film von Ray Müller zu Wort.

Der vielfach preisgekrönte Regisseur Andres Veiel (u.a. „Beuys“, „Black Box BRD“) wirft in seinem Dokumentarfilm „Riefenstahl“ einen kritischen Blick auf Leben, Werk und heutige Wahrnehmung der aufgrund ihrer Nähe zum NS-Regime äußerst umstrittenen Filmemacherin Leni Riefenstahl. Neben Ausschnitten aus TV-Interviews und der 1993 veröffentlichten Dokumentation „Die Macht der Bilder: Leni Riefenstahl“ von Ray Müller enthält „Riefenstahl“ zahlreiche bislang unveröffentlichte Dokumente und Bilder. Veiel und Produzentin Sandra Maischberger hatten die Möglichkeit, auf 700 Kisten mit Material aus Riefenstahls persönlichem Nachlass zuzugreifen. Nachdem die beiden das Projekt im vergangenen Monat beim Branchentreff Dokville in Stuttgart vorgestellt hatten, steht nun der Termin für den deutschen Kinostart fest: Der Majestic Filmverleih bringt „Riefenstahl“ ab dem 31. Oktober auf die Leinwände.

Treibende Kraft hinter „Riefenstahl“ ist Journalistin und Moderatorin Maischberger, die 2002 für ein Arte-Projekt mit der damals hundertjährigen Filmemacherin das letzte große Interview vor deren Tod führte. „Ich verließ das Haus in Pöcking damals mit deutlich mehr Fragen als neuen Erkenntnissen“, erinnert sich Maischberger an den Besuch in Riefenstahls damaligem Wohnsitz in Bayern. „Journalistenschüler/innen erzähle ich seitdem vom ,Riefenstahl-Prinzip‘, weil es mir bei dieser Begegnung zum ersten Mal bewusst wurde: Eine Interviewerin kann merken, wenn das Gegenüber einem glatt ins Gesicht lügt. Sehr viel schwieriger oder gar unmöglich ist es, hinter die Fassade einer Lüge zu blicken, die sich die Betreffende selbst bereits so lange erzählt hat, dass sie sie schon längst für die Wahrheit hält.“

Nach dem Tod von Riefenstahls Lebensgefährten Horst Kettner Ende 2016 organisierte sich Maischberger einen Zugang zum Nachlass der Filmemacherin und schob das Filmprojekt mit ihrer Firma Vincent Productions an. 2018 kam Andres Veiel als Regisseur und Drehbuchautor hinzu. „Von Anfang an spürte ich bei Sandra und ihrem Team ein starkes Commitment: Sie wollten einen Kinofilm mit einem neuen formalen und inhaltlichen Zugriff, und sie wollten ihn mit mir und den großartigen Editoren Stephan Krumbiegel und Olaf Voigtländer machen, mit denen ich schon ,Beuys‘ geschnitten hatte“, berichtet er. Obwohl in „Riefenstahl“ u.a. auch Gewalterfahrungen thematisiert werden, die Leni Riefenstahl als Kind und Jugendliche erlebt haben soll, sieht Veiel nicht die Gefahr, sie nur als Opfer zu inszenieren. „Schon im Schreibprozess ging es mir darum, ihre Schuld und Verantwortung präzise herauszuarbeiten – auf Grundlage neuer bislang unveröffentlichter Dokumente“, führt er aus. „Einen Menschen verstehen zu wollen, bedeutet nicht, ihm mit Verständnis zu begegnen.“

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ronald paul yandere