Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geht an Karl Schlögel
Der Historiker und Essayist Karl Schlögel wird 2025 vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels mit dem Friedenspreis ausgezeichnet. Traditionell findet die Verleihung der Auszeichnung zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse statt – in diesem Jahr am 19. Oktober.
Seit 1950 vergibt der Börsenverein des Deutschen Buchhandels alljährlich seinen Friedenspreis, der zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse überreicht wird. Nun hat der zuständige Stiftungsrat um die Börsenvereins-Vorsteherin Karin Schmidt-Friderichs den Preisträger für 2025 bekannt gegeben. Die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung geht demnach an den Historiker und Essayisten Karl Schlögel.
Der 77-jährige Schlögel stammt aus Hawangen im Allgäu. Er studierte osteuropäische Geschichte, Philosophie, Soziologie und Slawistik in Berlin und promovierte mit einer Dissertation über Arbeiterkonflikte in der Sowjetunion. Der neue Preisträger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels gilt als einer der profiliertesten Kenner Osteuropas und scharfer Kritiker des russischen Präsidenten Putin.
Für Werke wie „Terror und Traum. Moskau 1937“ oder „Das sowjetische Jahrhundert. Archäologie einer untergegangenen Welt“ wurde Schlögel bereits vielfach ausgezeichnet. Zuletzt erschienen „Der Duft der Imperien“ (2020), in dem er die vernetzte Entstehungsgeschichte der Parfüms „Rotes Moskau“ und „Chanel N°5“ nachzeichnet, sowie „American Matrix. Besichtigung einer Epoche“ (2023) über die Entwicklung Nordamerikas im vergangenen Jahrhundert.
„Mit seiner Erzählweise, die Beobachten, Empfinden und Verstehen verbindet, korrigiert er Vorurteile und weckt Neugier“, heißt es u.a. in der Begründung des Stiftungsrats. Als einer der Ersten habe Schlögel „vor der aggressiven Expansionspolitik Wladimir Putins und seinem autoritär-nationalistischen Machtanspruch“ gewarnt. „Eindrücklich beschreibt er die Ukraine als Teil Europas und fordert auf, das Land um unserer gemeinsamen Zukunft willen zu verteidigen. Seine Mahnung an uns: Ohne eine freie Ukraine kann es keinen Frieden in Europa geben.“
Die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels findet am Sonntag, den 19. Oktober in der Frankfurter Paulskirche statt. Sie wird ab 11:00 Uhr live im ZDF übertragen.