Kolumne

4. Oktober, 2025

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Koreanische Popkultur: Das „K“ steht für Erfolg

Drei fiktive Sängerinnen und Rapperinnen stürmen derzeit die Musik-Charts – in Deutschland und in vielen weiteren Ländern. Rumi, Mira und Zoey sind als Band Huntrix die Heldinnen des Animations-Musicals „KPop Demon Hunters“, das in der Film-Hitliste von Netflix neue Rekordmarken gesetzt hat.  Kick-Media-Vorstandschef Alexander Elbertzhagen macht sich allgemein Gedanken über den Siegeszug von K-Pop und fragt sich, was bei der staatlichen Kulturförderung in Südkorea besonders gut gemacht wird.

Liebe Freundinnen und Freunde des smalltalk,

„K“ ist in aller Munde, und das steht in diesem Fall für Korea. K-Pop dominiert die Single- und Albumcharts, die Songs werden im Radio rauf und runter gespielt und das Animations-Musical „KPop Demon Hunters“ ist beim Streamingdienst Netflix mit mehr als 325 Millionen Abrufen allein in den ersten drei Monaten der bis dato erfolgreichste Film aller Zeiten.

Auch hierzulande spielt die südkoreanisch geprägte Popmusik mittlerweile ganz vorne mit. Die fiktive Band Huntrix (oder auch HUNTR/X) aus dem besagten Film „KPop Demon Hunters“ belegt mit ihrem Song „Golden“ seit Wochen Platz 1 der deutschen Single-Charts. Vom Hitparaden-Ermittler GfK Entertainment wurde das Stück unlängst offiziell zum Sommerhit des Jahres 2025 gekürt. „Seit ,Gangnam Style‘ vor 13 Jahren hat sich K-Pop von einem Überraschungserfolg zu einer festen Größe in den Offiziellen Deutschen Charts entwickelt“, kommentierte Mathias Giloth, der Geschäftsführer des Marktforschungsunternehmens.

In der Tat können K-Pop-Größen wie Blackpink, Stray Kids, NewJeans und insbesondere BTS, denen einst als erster südkoreanischer Band der Sprung auf Platz 1 der US-amerikanischen Billboard-Albumcharts gelang, mittlerweile auch in Deutschland auf eine große und engagierte Fangemeinde zählen. Nicht nur, aber vor allem Teenager und junge Erwachsene feiern die Stars des Genres ab. Gerade bei „KPop Demon Hunters“ zeigt sich auch einmal mehr, welche Rolle TikTok und weitere Social-Media-Plattformen spielen, wenn es darum geht, die eigene Begeisterung für Huntrix mit Gleichgesinnten zu teilen. Um die Interaktion mit dem mitsingfreudigen Publikum zu fördern, hat Netflix sogar eigens eine „Sing-Along“-Version des Filmhits veröffentlicht.

Was wir hier beobachten, ist nicht zuletzt das Resultat einer guten staatlichen Kulturförderung, die in Südkorea bereits seit den 1990er-Jahren gezielt vorangetrieben wird. Mit der zunehmenden Verbreitung des Internets konnten auch beim Export koreanischer Kultur immer mehr Erfolge erzielt werden. Beispielhaft ist nicht nur der K-Pop, sondern auch die Produktion von Filmen und Serien wie dem Oscar-Gewinner „Parasite“ oder dem Netflix-Hit „Squid Game“. Mittlerweile geht die „Hallyu“, die koreanische Welle, weit über den reinen Export lokal produzierter Inhalte hinaus. Auch hierfür ist „KPop Demon Hunters“, für den die in Seoul geborene und in Toronto aufgewachsene Maggie Kang als Regisseurin und Ideengeberin verantwortlich zeichnet, ein anschauliches Beispiel. Entstanden ist eine englischsprachige US-Produktion unter Federführung von Sony Pictures, die aber maßgeblich von der koreanischen Popkultur geprägt ist.

Somit stellt sich die Frage: Was haben die Koreaner richtig gemacht? Und was machen wir in Deutschland noch nicht so richtig – gerade im Hinblick auf unsere Film- und Musikförderungen sowie die vielen Tagungen, Kongresse usw., bei denen diese Themen besprochen werden. In Südkorea ist man uns in jedem Fall in technologischer Hinsicht weit voraus und die Rahmenbedingungen für Kulturproduktionen, die zum Beispiel der erfolgreiche Musikproduzent und Musical-Schöpfer Michael Kunze („Beethoven“, „Elisabeth“) dort regelmäßig nutzt, sind hervorragend. Die zuständigen staatlichen Stellen in Seoul haben offenbar frühzeitig erkannt, dass der Bereich Pop und Kultur zweifach zurückzahlt: erstens in Form von Steuern und zweitens mit kostenloser Fremdenverkehrswerbung.

Nun haben wir kulturelle Wellen mit internationaler Strahlkraft immer wieder und aus den unterschiedlichsten Ländern erlebt. Vom italienischen und französischen Film über die elektronische Musik aus Deutschland bis hin zur „British Invasion“ der Beat-Bands der 1960er-Jahre, dem Punk oder dem Britpop. Momentan setzt eben „K“ wie Korea die Trends – und das ist ja ebenso interessant wie unterhaltsam. Bleibt abzuwarten, ob die Koreaner in Zukunft auch die europäische Küche nachhaltig prägen werden – so wie es den Japanern mit ihrem guten Essen bereits gelungen ist.

Ich wünsche Ihnen weiterhin ein schönes und erholsames Wochenende – mit oder ohne K-Pop!

Alexander Elbertzhagen

(Herausgeber smalltalk)

PS: Ich kann mich noch gut an Berichte über die vielen Besucher bei der Messe South by Southwest (SXSW) in Texas erinnern. Nach wie vor reisen ja x Delegationen dorthin, um die deutsche Popkultur oder Hochkultur voranzubringen. Muss man sich nach all den Jahren die Frage stellen: Außer Spesen nichts gewesen? Vielleicht kann mir darauf jemand eine Antwort geben.

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ronald paul yandere