„Bestbesetzung“: Streich schließt Trainer-Comeback nicht aus
Für eine neue Folge der Talk-Reihe „Bestbesetzung“ hat Johannes B. Kerner in Memmingen den ehemaligen Trainer des Fußball-Bundesligisten SC Freiburg, Christian Streich, getroffen. Die beiden sprechen u.a. über seinen neuen Alltag, die Zukunft des Fußballs und ein mögliches Comeback.
In Folge 2 der fünften Staffel von „Bestbesetzung“ gibt’s für Moderator Johannes B. Kerner eine Premiere: Erstmals talkt er in dem MagentaTV-Format vor Publikum. Die aktuelle Ausgabe, die seit dem heutigen Donnerstag, den 9. Oktober bei MagentaTV+ und auch für Nicht-Abonnenten via magenta.tv verfügbar ist, wurde im voll besetzten Großen Saal der Stadthalle Memmingen aufgezeichnet. Dort war Kerners Gesprächsgast, der ehemalige Fußball-Bundesligatrainer Christian Streich, zuvor mit dem „Memminger Freiheitspreis 1525“ für sein Engagement gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung ausgezeichnet worden.
Während seiner Zeit als Trainer beim SC Freiburg hatte sich Streich immer wieder auch zu politischen und gesellschaftlich relevanten Themen geäußert. Doch der 60-Jährige will seine Bedeutung in dieser Hinsicht nicht überbewertet wissen. „Nein, ich bin kein Gewissen des Fußballs. Wahrlich nicht“, erklärt er im Gespräch mit Kerner. „Eine moralische Instanz ist Mahatma Gandhi oder eine Frau, die in Oberbayern oder in Südbaden über viele Jahre alte Menschen betreut. Das ist etwas anderes als das, was ich gemacht habe.“
Insgesamt 29 Jahre war Streich als Coach für die Freiburger tätig, zwölf davon als Profi-Cheftrainer. Im Sommer 2024 verabschiedete er sich vorerst in den Fußball-Ruhestand. Der Übergang in den neuen Alltag sei ihm nicht leichtgefallen, führt er im MagentaTV-Talk aus. „Da geht es um Wertigkeit, um Selbstwertgefühl“, so Streich. Als Trainer habe er seinen Tagesablauf nie planen müssen, weil sich dieser von selbst aufgestellt habe. „Und jetzt war das alles weg, kein organisatorisches Gerüst, keine Struktur in dem Sinne, das ist nicht unkompliziert.“ Um die Umstellung besser bewältigen zu können, habe er Hilfe von außen in Anspruch genommen. „Ich habe einfach mit dem richtigen Mann gesprochen, der erfahren war.“
Streich berichtet, dass er seine bisherige fußballfreie Zeit u.a. für eine Fahrradtour nach Bilbao und eine Südamerika-Reise genutzt habe. Ein Comeback des 60-Jährigen auf der Trainerbank ist derzeit nicht geplant, offenbar aber auch nicht undenkbar. „Ich glaube nicht, dass ich noch eine Bundesliga-Mannschaft trainiere“, sagt Streich, „aber ich schließe gar nichts aus“.
Sein Blick auf die Zukunft seines Sports falle mittlerweile wieder etwas optimistischer aus, erklärt Christian Streich darüber hinaus im Gespräch mit Johannes B. Kerner. „Vor ein paar Jahren war meine Prognose, dass der Fußball zugrunde geht, dass er ausgequetscht wird wie eine Zitrone, bis nichts mehr da ist. Doch die können noch 500.000 Werbefilme drehen und die Kameras reinhalten bis in die Eingeweide. Am Ende sind wieder irgendwelche Kinder draußen und kicken. Und dann haben sie es doch nicht zerstören können.“