Katrin Sass: „Ich glaube, ich soll so sein, wie ich bin“
In der Radio Bremen-Talkshow „3nach9“ sprach Schauspielerin Katrin Sass über ihre überwundene Alkolholsucht, ihre Vorliebe für Klartext und über ihr neues Leben in Schwerin. Nach vielen Jahren in Berlin ist sie ihre Heimatstadt zurückgekehrt.
Schauspielerin Katrin Sass hatte unlängst einen Gastauftritt in dem ZDF-Fernsehfilm „Im Rausch“, der die Geschichte einer alkoholkranken Journalistin erzählt. In der Radio Bremen-Talkshow „3nach9“ bekräftigte die 68-Jährige am 17. Oktober, wie wichtig ihr ein offener Umgang mit diesem Thema sei. Sass selbst hatte ihre Alkoholsucht 1998 nach mehr als 20 Jahren überwunden.
Sie wolle dazu beitragen, dass Alkoholismus „als normale Krankheit“ angesehen werde, betonte sie im Gespräch mit Gastgeberin Judith Rakers. Dazu lieferte die meinungsstarke Mimin ein grundsätzliches Plädoyer für mehr Klartext. „Wir reden über Blinddarm, wir reden über Herzschmerzen, aber Krebs lass‘ mal weg und Alkohol geht gar nicht – und als Frau überhaupt nicht. Es ist so anstrengend“, sagte Sass. Sie frage sich immer wieder: „Könnt Ihr nicht einfach mal sagen, was Ihr denkt? Muss man denn immer so einen Filter davor haben?“.
Sie selbst habe es aufgegeben, sich verstellen zu wollen, betonte Sass. „Ich weiß, was ich alles gemacht habe, aber ich kann nicht anders.“ Nach der Wende habe sie sich zunächst an Schauspielkollegen aus dem Westen orientiert, so die gebürtige Schwerinerin. „Ich dachte: Du musst so werden wie die. Die sind alle hier so anders, halten sich zurück und sind so bedeckt. Dann wollte ich auch mal bedeckt sein. Das habe ich fünf Jahre versucht und es ist mir nicht gelungen.“ Irgendwann habe sie für sich beschlossen: „Ich glaube, ich soll so sein, wie ich bin.“
Der Mauerfall und der Tag, an dem sie aufgehört habe Alkohol zu trinken, seien die wichtigsten Zäsuren in ihrem Leben gewesen, erklärte Sass darüber hinaus bei „3nach9“. Mittlerweile ist offenbar noch ein drittes prägendes Ereignis hinzugekommen, denn die Schauspielerin kehrte nach vielen Jahren in Berlin zurück in ihre Heimatstadt Schwerin. „Irgendwie dachte ich jetzt: Du musst nach Hause.“ Sie sei auch schon darauf angesprochen worden, dass sie sich seit dem Umzug verändert habe. Auf die Frage der Moderatorin, ob sie gelassener geworden sei, entgegnete Katrin Sass allerdings: „Ich merke das nicht.“
Ein kompletter Mitschnitt der „3nach9“-Sendung ist in der ARD-Mediathek abrufbar.