Kaiser im Kino und Zeitenwende bei ProSiebenSat.1
Er ist der Grandseigneur des Schlagers und ein echter Superstar der deutschen Popmusik überhaupt: An Roland Kaiser führt derzeit kein Weg vorbei. Diese Woche startete in den Kinos der Film „50 Jahre Roland Kaiser – Ein Leben für die Musik“. Schon jetzt ein überwältigender Erfolg. Kick-Media-Vorstandschef Alexander Elbertzhagen zeigt sich beeindruckt. Außerdem bezieht er Stellung zur Zeitenwende bei ProSiebenSat.1, zum anstehenden Haftbefehl-Film und zum neuen Job von Roland Kaiser-Fan Kevin Kühnert.
Liebe Freundinnen und Freunde des smalltalk,
Künstler- und A&R-Manager, Produzenten, Programmchefs und im Grunde jede und jeder in Kultur und Entertainment suchen ständig nach dem wunderbaren Neuen. Nach neuen Talenten, nach neuen Kreativen und überhaupt neuen Ideen. Immer geht es um das Next Big Thing.
Dass „neu“ dabei nicht immer Newcomer heißen muss, machte diese Woche ein echter Routinier ziemlich deutlich. Roland Kaiser, der Grandseigneur des deutschen Schlagers, ist seit Jahrzehnten im Geschäft. Musikalisch sonderlich innovativ ist er eigentlich auch nicht. Er steht eher für Bewährtes, für Kontinuität. Und doch: Roland Kaiser ist gerade jetzt ein ziemlich großes Ding. Nicht nur wegen seiner zahllosen Hits von „Santa Maria“ bis „Warum hast du nicht nein gesagt?“ und, und, und. Denn der 73-Jährige machte etwas für ihn völlig Neues. Kaiser kommt ins Kino. Mit „50 Jahre Roland Kaiser – Ein Leben für die Musik“.
Nachdem der Film in der vergangenen Woche in Kaisers Wahlheimat Münster Premiere gefeiert hatte, startete er am Dienstag offiziell in den deutschen Lichtspielhäusern. In 589, um genau zu sein. Mit 55.000 verkauften Tickets landete er auf Platz 1 der Boxoffice-Charts. Das Startergebnis war sogar besser als das früherer Konzertfilme von Taylor Swift und Rammstein.
Noch habe ich das Spektakel nicht gesehen, aber das werde ich rasch nachholen. Einblicke in die Tournee des vergangenen Jahres mit Backstage-Szenen und natürlich viel Musik soll es darin geben. Das dürfte sich lohnen, denn auch wenn Schlager möglicherweise nicht jedermanns Sache ist: Bei Roland Kaiser steht schon mal eine hervorragende Band auf der Bühne. Und das ist toll. Echte Musiker, was im Schlager-Genre ja leider nicht mehr selbstverständlich ist. Kaisers Band, das sind allesamt Künstler, die ihre Instrumente bestens beherrschen, die mit genauso viel Herzblut und Überzeugungskraft bei der Sache sind wie ihr prominenter Frontmann. Das sieht und hört man einfach gerne. Und mit Gewinn.
Im Laufe seiner Karriere ist Roland Kaiser einen weiten Weg gegangen. Von „Sieben Fässer Wein“ zum Megastar der deutschen Musikszene. Und ganz nebenbei produzierte er in den 90ern noch die legendäre Comedy-Reihe „RTL Samstag Nacht“. Im Grunde zeigt Roland Kaiser aber vor allem, dass sich Kontinuität, Fleiß und Professionalität sowie nicht zuletzt Freundlichkeit auszahlen. Auch wörtlich. Wir von der Kick-Media AG durften ein kleines Stück auf diesem beispiellosen Weg dabei sein. So haben die von unserer Tochterfirma Pool Position gemanagten Entertainerinnen Barbara Schöneberger und Michelle Hunziker mit Roland Kaiser im Duett gesungen. Das waren für alle Beteiligten tolle Erfahrungen.
Aber Roland Kaiser wäre nicht der Kaiser, wenn er nicht ein großartiges Team an seiner Seite hätte. Zum einen ist da natürlich seine Tochter Annalena Kaiser im Bereich Management. Hinzu kommen Markus Hartmann vom Label Sony Music und Dieter Semmelmann als Tournee-Veranstalter. Wer welchen Anteil am Erfolg des Künstlers hat, können sie untereinander ausmachen. Auf jeden Fall funktioniert diese Konstellation hervorragend. Gemeinsam geht die Kaiser-Crew immer einen Schritt weiter. Immer weiter nach vorn.
Der Wille, ganz vorne bzw. oben entscheidende Schritte zu tun, manifestierte sich diese Woche auch bei ProSiebenSat.1. Einen Tag vor dem Beginn der Münchener Medientage feuerte der neue Mehrheitsgesellschafter MFE, also Pier Silvio Berlusconi, den gesamten Unterföhringer Vorstand. In „bestem gegenseitigen Einvernehmen“, heißt es offiziell. Erst dieses Jahr waren die Verträge mit CEO Bert Habets und Finanzvorstand Martin Mildner verlängert worden. Nun aber ist alles anders und der neue Chef heißt Marco Giordani.
Ich wünsche den Angestellten bei ProSiebenSat.1, dass ihr Weg sie bald in ruhige Zeiten führen wird. Dass die Verunsicherung möglichst bald vorbei ist und sie erfolgreich arbeiten können. Mögen die Turbulenzen dieser Tage in ein gutes Ende münden. Das wäre gut für uns alle.
Ich wünsche Ihnen ein weiterhin schönes Wochenende!
Alexander Elbertzhagen
(Herausgeber smalltalk)
PS: Nächste Woche startet bei Netflix „Babo“, ein Film über den Rapper Haftbefehl. Inszeniert haben ihn Sinan Sevinç und Juan Moreno (ja, der, der den Fall Relotius ins Rollen brachte). Die Welt von Haftbefehl ist logischerweise eine völlig andere als die von Roland Kaiser. Aber auch in diesem Film geht es um einen Künstler, der sich ganz seiner Musik hingibt. Mit allen Konsequenzen. „Babo“ zeige einen Menschen, „der als Künstler Großes leistet, es aber darauf anlegt, sich selbst zu zerstören“, schreibt die „FAZ“.
PPS: Der erklärte Roland Kaiser-Fan Kevin Kühnert (als ein solcher outete sich der frühere SPD-Generalsekretär einst beispielsweise in der „FAZ“) sucht mittlerweile die Nähe zur Rockmusik. Statt Reden für die SPD zu halten, schreibt er nämlich jetzt Kolumnen für den „Rolling Stone“. In der renommierten, aber leider vergleichsweise wenig gelesenen Zeitschrift äußert er sich unter der Überschrift „Teilnehmende Beobachtung“. In der aktuellen November-Ausgabe beschäftigt er sich mit der Selbstinszenierung von Markus Söder. Ob Kühnert selbst sich von nun an eher als Journalist oder weiterhin als Politiker inszeniert, bleibt abzuwarten.


