25. August, 2022
0„Im Westen nichts Neues“ im Oscar-Rennen
Schon einmal bzw. zweimal hat „Im Westen nichts Neues“ bei den Oscars gewonnen: 1930 gab es Trophäen für die US-Version in den Kategorien „Beste Regie“ und „Bester Film“. Nun geht eine deutsche Netflix-Neuverfilmung ins Rennen um den wichtigsten internationalen Filmpreis.
Neun Titel standen auf der deutschen Vorschlagsliste zum deutschen Oscar-Beitrag für die Verleihung 2023. Jetzt hat die neunköpfige Jury von German Films entschieden: Edward Bergers „Im Westen nichts Neues“ soll’s richten. Für Deutschland geht damit zum ersten Mal ein Film von Netflix ins Rennen. Darüber hinaus handelt es sich hier um die erste deutsche Verfilmung des fast 100 Jahre alten gleichnamigen Romans von Erich Maria Remarque. Die Geschichte sei „bestürzend aktuell“, so die Juroren. Der Film setze „ein kraftvolles Statement gegen den Krieg“.
Ob „Im Westen nichts Neues“ es bis zum „Auslands-Oscar“ schafft, wird sich zeigen. Im Dezember veröffentlicht die Academy of Motion Picture Arts and Sciences erst einmal eine 15 Titel umfassende Shortlist mit den internationalen Bewerbern. Daraus werden dann die fünf Nominierten herausgefiltert. Die Verleihung selbst findet am 12. März 2023 statt.
„Erich Maria Remarque hat vor fast 100 Jahren ein Buch geschrieben, das heute leider relevanter ist, als wir es erwartet haben“, so Regisseur Edward Berger. „Dass wir nun mit unserem Film in das Rennen um die Oscars gehen sollen, ist für uns eine sehr große Ehre.“ Doch Berger gibt zu bedenken: „Es ist ein weiter Weg.“
„Die Wahl macht mich sehr glücklich und ich freue mich darauf, den Film einem großen Publikum zu zeigen“, erklärt Produzent Malte Grunert von Amusement Park Film. Zu sehen gibt‘s „Im Westen nichts Neues“ weltweit erstmals auf dem Toronto International Film Festival (8. September bis 18. September). Ab 29. September läuft der Film mit Schauspielern wie Felix Kammerer, Albrecht Schuch, Edin Hasanovic und Daniel Brühl in den Kinos. Bereits am 28. Oktober erfolgt der Start bei Netflix.
Die bisherigen beiden Verfilmungen von „Im Westen nichts Neues“ entstanden als Produktionen unter US-amerikanischer Federführung. Bereits 1930 produzierte der deutschstämmige Gründer der Universal Studios, Carl Laemmle, in Hollywood die erste Adaption, die u.a. mit Oscars für den besten Film und die beste Regie ausgezeichnet wurde. In Deutschland wurde der von Lewis Milestone inszenierte Film später vom NS-Regime verboten – ebenso wie Remarques literarische Vorlage. 1979 folgte eine weitere Verfilmung für das Fernsehen. Damals übernahm Richard Thomas („Die Waltons“) die Rolle des Paul Bäumer.
Foto © Netflix/Reiner Bajo