9. April, 2020
0„Jesus Christ Superstar“: Rock-Konzert zu Ostern
Am Karfreitag um 22:35 Uhr strahlt der deutsch-französische Kultursender Arte „Jesus Christ Superstar – Live in Concert“ als deutsche TV-Premiere aus. Lizenzgeber für Deutschland ist das Berliner Label C Major Entertainment. Das Unternehmen operiert weltweit und macht seit Jahren vor allem herausragende Musik sichtbar – ob es nun ein Konzert mit Sir Simon Rattle und dem London Symphony Orchestra ist, eines mit Eric Clapton oder das große Avicii-Tribute-Event in Stockholm. smalltalk sprach mit Elmar Kruse, dem geschäftsführenden Inhaber von C Major Entertainment über „Jesus Christ Superstar“ und audiovisuelle Musikprogramme in Zeiten der Corona-Krise.
Herr Kruse, Sie haben die spektakuläre Neuinszenierung von „Jesus Christ Superstar“ für Deutschland lizenziert. Was ist für Sie das Besondere an diesem Projekt?
Elmar Kruse: Wir freuen uns sehr, ‚Jesus Christ Superstar‘ in Deutschland als TV-Event präsentieren zu können. Die Produktion aus einem New Yorker Off-Theater ist ein richtiges Rock-Konzert. Das Ganze wurde mit Hilfe des Komponisten Andrew Lloyd Webber neu für die Ohren des 21. Jahrhunderts aufgefrischt. Der Sänger John Legend ist ein fantastischer schwarzer Jesus, Broadway-Superstars wie Brandon Victor Dixon als Judas, Sara Bareilles als Maria Magdalena und sogar Schock-Rocker Alice Cooper als Herodes runden ein großartiges Ensemble ab.
Was meinen Sie, warum ist die Passionsgeschichte auch im säkularisierten Europa des 21. Jahrhunderts weiterhin ein so gefragtes Thema?
Elmar Kruse: Erst einmal hat Andrew Lloyd Webbers Musical unvergleichlich schöne Melodien, die schon mal überwältigen. Aber ich glaube auch, dass gerade zu Ostern Menschen zu sich selbst kommen und offen für spirituelle Themen sind. Letztlich sind wir im jüdisch-christlich geprägten Abendland sehr vertraut mit den hier vertonten letzten sieben Tage Christi.
Konzerte finden ja angesichts der gegenwärtigen Corona-Pandemie derzeit nicht mehr statt. Wie wirkt sich das auf Ihr Unternehmen aus? Sind Konzerte aus der Konserve mehr gefragt als sonst?
Elmar Kruse: Natürlich sind wir auch von Corona betroffen. Wir hatten für das Frühjahr ein David-Garrett-Konzert fürs Kino geplant, das jetzt verschoben werden muss. Aber auch unsere Verkäufe an Airlines, die DVD-Sales international und die öffentlichen Wiedergaben zum Beispiel auf dem Wiener Rathausmarkt gehen zurück beziehungsweise sind gefährdet. Der Trend zum digitalen Konsum, aber auch das normale lineare TV-Lizenzgeschäft helfen uns aber in diesen herausfordernden Zeiten.
Musik in Bildern wird heutzutage häufig via Tablet oder Smartphone online konsumiert. Wie würden Sie einem an Online-Angebote gewöhnten Gelegenheitskonsumenten ein hochwertig produziertes Bewegtbildprodukt schmackhaft machen – zum Beispiel die von Anton Corbijn inszenierte und bei Ihnen erschienene Dokumentation des Depeche Mode-Konzerts „Spirits in the Forest“?
Elmar Kruse: Anton Corbijn ist nicht nur ein wunderbarer Fotograf, sondern auch ein toller Regisseur. Mit der Event-Dokumentation „Spirits in the Forest“ gelingt es ihm, nicht nur eingefleischte Depeche Mode-Fans zu begeistern. Er erreicht durch die Einbindung mit fünf spannenden Fan-Stories auch jeden Netflix-Nerd. Audiovisuelle Musikangebote mit großartigen Interpreten – von Alicia Keys bis Sir Simon Rattle – funktionieren auf dem Tablet und dem Smartphone insbesondere dann, wenn Bild und Ton von herausragender Qualität sind und spannende Inhalte vermitteln. Besonders viel positive Resonanz erhalten wir im Moment für unsere edukativen Formate wie „Epochen der Musikgeschichte“ und „Magische Momente der Musik“.
2020 ist aus musikalischer Sicht vor allem das Jahr Ludwig van Beethovens. Wie feiern Sie bei C-Major Entertainment den 250. Geburtstag des großen Komponisten? Gibt’s vielleicht eine empfehlenswerte Produktion von Beethovens großer C-Dur-Messe (Opus 86)?
Elmar Kruse: Wir haben gerade erstmalig für TV und VoD mit Sir Simon Rattle in London Beethovens Oratorium „Christus am Ölberg“ produziert. Von unserem Münchner Partner Unitel kommt ein toller „Fidelio“ in der Regie von Hollywoodstar Christoph Waltz und im September, so Corona will, sind wir Partner des ZDF bei einem großen Open Air mit Daniel Barenboim, Lang Lang und der Staatskapelle Berlin. Für die C-Dur-Messe denke ich im Audiobereich an Mariss Jansons und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, bei Beethovens „Missa Solemnis“ empfehle ich eine wunderbare Video-Produktion mit Leonard Bernstein und dem Königlichen Concertgebouw-Orchester mit René Kollo und Edda Moser.