11. Januar, 2021
0Arthouse-Kinocharts: „Katastrophenjahr“ mit Lichtblicken
Die Arthouse-Kinocharts des Jahres 2020 sind stark von den coronabedingten Schließungen beeinträchtigt. Zu den wenigen Filmen, die sich trotz eines Starts nach Ausbruch der Pandemie in den Top 20 platzieren konnten, zählt Christian Petzolds „Undine“ mit Paula Beer.
Die Liste der erfolgreichsten Filme, die im vergangenen Jahr in den deutschen Filmkunsttheatern zu sehen waren, spiegelt das Pandemie-Geschehen deutlich wider. In den Top 10 ist kein einziger Titel zu finden, der nach dem 5. März auf die Leinwände kam. Ganz oben steht der bereits im Oktober 2019 gestartete Oscar-Gewinner „Parasite“ von Bong Joon Ho. Auch weitere Filme auf den Spitzenrängen wie der zweitplatzierte „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ von Caroline Link (Weihnachten 2019) oder das viertplatzierte Udo Lindenberg-Biopic „Mach dein Ding“ von Hermine Huntgeburth (16. Januar 2020) kamen bereits weit vor dem ersten Lockdown in die Kinos.
Dennoch haben es auch einige Titel mit späterer Auswertung zumindest in die Top 20 der Hitliste geschafft, die heute vom Filmkunstverband AG Kino – Gilde vorgelegt wurde. So erreichte beispielsweise die französische Krimikomödie „Eine Frau mit berauschenden Talenten“ mit Isabelle Huppert trotz einer Auswertung ab dem 8. Oktober mit deutlich eingeschränkter Besucherkapazität den elften Platz. Direkt dahinter rangiert Christian Petzolds Berlinale-Beitrag „Undine“ mit Paula Beer und Franz Rogowski in den Hauptrollen, der ab dem 2. Juli zu sehen war.
Die AG Kino – Gilde beziffert die Besucher- und Umsatzeinbrüche der Filmkunsttheater im Jahr 2020 auf gut 63 Prozent und stuft dies als „Katastrophe“ ein – obwohl man sich im Vergleich besser behauptet habe als der Kino-Gesamtmarkt mit einem Minus von 69 Prozent.
Unter den Top 100 der Arthouse-Kinocharts finden sich laut Mitteilung 28 deutsche, 27 europäische und 27 US-Produktionen. 18 Filme kommen aus anderen Teilen der Welt. „Filmvielfalt, die es ohne Festivals und Kinos nicht gäbe“, kommentiert Christian Bräuer, Vorsitzender der AG Kino – Gilde. „Das macht Hoffnung für die Zeit der Wiedereröffnung 2021. Wir wollen gemeinsam mit den Verleihern den Kinomarkt wiederbeleben und gestalten. Nach all den Wochen der Isolation wird es im Frühjahr einen großen Nachholbedarf beim kulturellen Leben geben.“