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7. Juli, 2021

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Sascha Lobo: Prokrastination als gesunde Abwehrhaltung

Der Autor und Journalist Sascha Lobo spricht mit Barbara Schöneberger über Ursachen und Wirkungen von Prokrastination vulgo „Aufschieberitis“. „Wer prokrastiniert, ist nicht unbedingt faul“, stellt er fest – nachzulesen in der neuen Ausgabe der Zeitschrift „BARBARA“.

„Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen“, so sagte man jedenfalls, als das Wort „Prokrastination“ im deutschen Sprachraum noch nicht so geläufig war. Und das ist noch gar nicht so lange her. Aber das damit bezeichnete Phänomen, dem das Sprichwort vorbeugen sollte, ist uralt: Tätigkeiten aufzuschieben, vor denen man aus welchen Gründen auch immer zurückschreckt.

Der Journalist Sascha Lobo findet Prokrastination im Grunde nicht schlimm. Im Gegenteil. Er kann der Aufschieberitis sogar etwas Positives abgewinnen. Im Interview mit Barbara Schöneberger für die Zeitschrift „BARBARA“ stellt er schon mal fest: „Eigentlich ist Prokrastination eine gesunde Abwehrhaltung des Körpers und der Seele.“ Schließlich könne es ja sein, dass man eigentlich das Falsche macht (bzw. nicht macht). Klar ist für ihn aber auch: „Die allerwenigsten Menschen, die prokrastinieren, sind faul. Aber sie werfen es sich permanent vor.“

Sascha Lobo, der als Langzeitstudent selbst sage und schreibe 38 Semester studiert hat, ist überzeugt: „Meistens reicht morgen eben doch, und das sollte man sich auch ohne schlechtes Gewissen klarmachen. Ich glaube, es ist viel wichtiger herauszufinden, was der punktgenauen Erledigung im Weg steht.“ Die entscheidende Frage laute: „Gibt’s gerade was Wichtigeres für mich, oder schiebe ich auf, weil sich eigentlich alles in mir gegen diese Aufgabe sträubt?“

Aus Lobos Sicht hat Prokrastination „viel damit zu tun, dass man die eigenen Fähigkeiten oft zu gering einschätzt, dass man mehr Hindernisse sieht als Wege“. Sein Fazit am Ende des Gesprächs rückt aber die Verhältnisse auf erfrischend simple und vor allem beruhigende Art wieder zurecht: „Sehr vieles ist doch einfach egal.“

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ronald paul yandere