Podcast In der aktuellen Ausgabe des barbaradio-Podcasts „Mit den Waffeln einer Frau“ spricht Dieter Nuhr über seine Karriere als Kabarettist und seine Arbeit als bildender Künstler. Dabei macht er deutlich: Mit Zielstrebigkeit hat sein Erfolg in beiden Bereichen offenbar nichts zu tun. (Foto: barbaradio)

8. August, 2022

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Dieter Nuhr: Ziellos zum Erfolg

In der aktuellen Ausgabe des barbaradio-Podcasts „Mit den Waffeln einer Frau“ spricht Dieter Nuhr über seine Karriere als Kabarettist und seine Arbeit als bildender Künstler. Dabei macht er deutlich: Mit Zielstrebigkeit hat sein Erfolg in beiden Bereichen offenbar nichts zu tun.

Dieter Nuhr ist einer der bekanntesten Kabarettisten des Landes. Weniger bekannt ist, dass er auch als bildender Künstler einiges zu sagen hat – und damit auch sehr erfolgreich ist. Zur Zeit sind beispielsweise Bilder von ihm im Düsseldorfer Hetjens Museum zu sehen. Die Ausstellung „Reisezeit – Zeitreisen“, in der er sich mit zum Teil jahrtausendealten Keramiken und deren Herkunftsländern auseinandersetzt, wurde kürzlich bis zum 18. September verlängert. Ab 1. September stellt er zudem auf der Biennale in Venedig aus.

Ein ebenfalls umfassenderes Bild des Künstlers ergibt sich aus dem Gespräch, das er mit Barbara Schöneberger für deren Talk-Format „Mit den Waffeln einer Frau“ geführt hat. Als barbaradio-Podcast ist es ab dem heutigen 8. August auf der Webseite barbaradio.de, über die barba radio-App und weitere gängige Plattformen abrufbar.

Er habe übrigens immer Bilder gemacht, so Nuhr bei barbaradio. Nach seinem Kunststudium sei ihm die Bühnenkarriere einfach dazwischengekommen. Allerdings sei das gar nicht sein Ziel gewesen. „Im Gegenteil, das war abstrus für mich, weil ich eigentlich überhaupt kein Bühnenmensch bin“, gesteht er. „Dafür bin ich eigentlich im Privatleben zu schüchtern.“ Später habe ihm das aber dann doch gefallen. „Wenn was kompliziert erscheint und jemand zwingt mich, es anzufangen, dann komme ich auch irgendwie klar.“

Dass er professioneller Kabarettist sei, habe er erst gar nicht realisiert. „Niemand war überraschter als ich, dass das ein Beruf ist, was ich da mache. Das hat mir eigentlich erst das Finanzamt mitgeteilt.“ Ansonsten habe er im Leben nie irgendwas angestrebt. „Morgens aufwachen, ist ein gutes Ziel, finde ich.“ Und er fügt hinzu: „Wenn man das nicht mehr tut, muss man sich auch über den Rest keine Gedanken machen.“

Seinen künstlerischen Arbeiten nähere er sich nicht weniger entspannt – offenbar auch auf die Gefahr hin, nicht ernst genommen zu werden. Im künstlerischen Bereich zähle alles als große Kunst, wenn man sich vorher ein Ohr abgeschnitten habe, so Nuhr. „Das ist Minimum-Bedingung.“ Er halte dieses „Van-Gogh-Prinzip“ für einen Ausdruck romantischen deutschen Geistes. „Den haben zum Beispiel Amerikaner gar nicht. Die finden das ganz lustig, wenn jemand locker durchs Leben geht. So ein Andy Wahrhol hätte in Deutschland keine Chance gehabt. Bei uns ist es so, dass du leiden musst, um ein richtiger Künstler zu sein. Auch die Bilder müssen so aussehen, die Leute müssen alle so ein bisschen ernst gucken. Ein bisschen in die Ferne oder so was: Na, da dräut der Tod!“ Zu Letzterem pflegt Nuhr gleichfalls ein eher lockeres Verhältnis: „Wenn ich morgen überfahren werde, muss ich mir keine Angst machen, dass ich irgendetwas verpasst hätte.“

Foto © barba radio

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