3. Juni, 2024
0„Fußballwunder“-Produzent Leopold Hoesch: „Deutschland wird Europameister“
Im Vorfeld der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland zeigt MagentaTV exklusiv den neuen Dokumentarfilm „Fußballwunder: Von Bern bis Berlin“, der einen außergewöhnlichen und hochemotionalen Blick auf die Entwicklung der DFB-Nationalmannschaft der Männer richtet – von der Nachkriegszeit bis heute. Verantwortlich für den 90-Minüter, der seit dem 1. Juni bei MagentaTV+ abrufbar ist und ab dem 8. Juni auch linear auf „FUSSBALL.TV 1“ gezeigt wird, zeichnet das Team, das schon viel beachtete Sport-Dokumentationen wie „Kroos“ oder „Das letzte Tabu“ hervorbrachte: Filmemacher Manfred Oldenburg und die Kölner Produktionsfirma Broadview Pictures. Im smalltalk-Interview spricht der „Fußballwunder“-Produzent, Emmy-Preisträger Leopold Hoesch, über das Projekt und über seine Erwartungen im Hinblick auf die EM, die am 14. Juni beginnt.
Herr Hoesch, geht es in „Fußballwunder: Von Bern bis Berlin“ nur darum, ein Stück DFB-Geschichte zu erzählen, oder haben Sie einen weitergehenden Anspruch?
Leopold Hoesch: Zunächst geht es darum klarzumachen, dass „Fußballwunder“ möglich und manchmal auch sehr wichtig sind. Glücklicherweise hat mit Toni Kroos‘ Rückkehr zur Mannschaft das Wunder, Europameister zu werden, ein etwas realistischeres Antlitz bekommen. Aber grundsätzlich ging unser Ziel weit über die reine Darstellung der DFB-Geschichte hinaus. Wir möchten nicht nur die historischen Ereignisse und Erfolge der deutschen Nationalmannschaft aufzeigen, sondern auch die emotionalen und gesellschaftlichen Aspekte, die mit dem Fußball in Deutschland verbunden sind. Unser Anspruch ist es, die tiefere Verbindung zwischen Fußball und der deutschen Identität zu beleuchten und aufzuzeigen, wie der Fußball in verschiedenen Phasen der Geschichte als Spiegel der Gesellschaft fungiert hat und vielleicht auch heute noch fungieren kann.
Neben historischen Archivaufnahmen sind im Film auch aktuelle Statements von solch unterschiedlichen Protagonistinnen und Protagonisten wie Philipp Lahm, Célia Šašić, Almuth Schult, Béla Réthy oder Wolfram Eilenberger zu sehen. Gab es dabei Aussagen bzw. Einschätzungen, die Sie besonders überrascht haben?
Leopold Hoesch: Überrascht vielleicht nicht, aber gefreut. Besonders bemerkenswert fand ich die Perspektiven von Célia Šašić und Philipp Lahm, die betonten, wie Fußball ein Instrument zur gesellschaftlichen Integration und zur Förderung eines Gemeinschaftsgefühls sein kann. Auch Wolfram Eilenbergers philosophische Betrachtungen über die symbolische Bedeutung von Fußball und seine Auswirkungen auf die nationale Psyche liefern neue Denkanstöße.
Sie haben, u.a. auch mit „Fußballwunder“-Regisseur Manfred Oldenburg, schon zahlreiche viel beachtete Sportdokumentationen produziert. Was reizt Sie besonders an diesem Genre?
Leopold Hoesch: Sportdokumentationen bieten eine einzigartige Möglichkeit, Geschichten zu erzählen, die sowohl Emotionen als auch historische und gesellschaftliche Relevanz haben. Im Grunde sind es moderne Märchen. Mich reizt besonders die Herausforderung, die persönlichen und oft dramatischen Geschichten der Sportler mit den größeren sozialen und kulturellen Kontexten zu verknüpfen. Mit Manfred Oldenburg habe ich einen Regisseur an meiner Seite, der ein feines Gespür dafür hat, diese Geschichten authentisch und packend zu inszenieren.
Sind bereits neue Projekte dieser Art bei Broadview in Planung?
Leopold Hoesch: Ja, wir haben bereits mehrere neue Projekte in der Pipeline. Unser Fokus liegt weiterhin auf Sportdokumentationen, gesellschaftlich relevanten Themen wie auch Wissenschaft. Ganz konkret kommen in nächster Zeit Porträts über Leichtathletik-Ikone Edwin Moses, den „Kaiser“ Franz Beckenbauer, Big Wave Surf-Weltmeister Sebastian Steudtner und ein großes Porträt über einen sehr bekannten Golfer. Ferner kommt im August „Die Unbeugsamen 2“ ins Kino und zum fünften Covid-Jahrestag der Film „Spillover“ über Tierkrankheiten, die auf Menschen überspringen. Auch am Thema Antibiotika-Resistenzen arbeiten wir weiter. Diese Projekte befinden sich derzeit in unterschiedlichen Entwicklungsstadien, und wir freuen uns darauf, bald mehr Details bekannt zu geben.
Zum Thema Fußball-Europameisterschaft: Was sind Ihre persönlichen Erwartungen an das Turnier? Wer ist Ihrer Meinung nach Top-Favorit auf den Titel?
Leopold Hoesch: Deutschland wird Europameister. Die Rolle des Gastgebers kann der entscheidende Vorteil sein, und ich denke, dass dies eine großartige Gelegenheit für die Mannschaft ist, sich wieder mit den Fans und der Nation zu verbinden. Was die Top-Favoriten angeht, sehe ich neben Deutschland auch Teams wie Frankreich, Spanien und England als starke Konkurrenten, die alle das Potenzial haben, den Titel zu holen. Toni Kroos fehlt nur noch ein Titel. Er ist gekommen, um ihn sich abzuholen und dann in Fußballrente zu gehen. Wenn das kein Märchenstoff ist!