Festival Am 1. April beginnt in Dortmund eines der größten und ältesten Frauenfilmfestivals der Welt, das „Internationale Frauen Film Fest Dortmund+Köln“. Als Eröffnungsfilm läuft die Dokumentation „Die Möllner Briefe“ von Martina Priessner. (Foto: © Inselfilm Produktion)

1. April, 2025

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„Internationales Frauen Film Fest“: Volles Programm trotz Kürzungen

Am 1. April beginnt in Dortmund eines der größten und ältesten Frauenfilmfestivals der Welt, das „Internationale Frauen Film Fest Dortmund+Köln“. Als Eröffnungsfilm läuft die Dokumentation „Die Möllner Briefe“ von Martina Priessner.

Dass im neuen Bundestag weniger weibliche Abgeordnete sitzen als im alten, ist hoffentlich nur ein dummer Zufall. Und kein weiterer Rückschritt in Sachen Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion. „Global erleben wir, wie populistische Parteien den Eindruck erwecken wollen, Gleichstellung sei so etwas wie eine fixe Idee progressiver Kräfte“, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kürzlich in seiner Rede zum diesjährigen Internationalen Frauentag. Ein eigenes Festival für Filme von Frauen ist somit alles andere als aus der Zeit gefallen, sondern offenbar weiterhin notwendig. Wie notwendig, das zeigt ab heute das „Internationale Frauen Film Fest Dortmund+Köln“ (IFFF).

Jedes Jahr bekomme sie die Frage gestellt, ob ein eigenes Frauenfilmfestival überhaupt noch nötig sei, sagte die künstlerische Leiterin Maxa Zoller am Morgen im WDR-Radio. „Dieses Jahr war das erste Jahr, in dem man mir die Frage nicht gestellt hat“, so Zoller. Der Grund: „Weil allen nun eindeutig ist, wie wichtig es ist, für die Rechte von Frauen und weiblich gelesenen Personen zu kämpfen. Und das merkt man ganz deutlich in den Filmen.“

Das IFFF ist eine Institution. Seit vier Jahrzehnten versucht es, den weiblichen Einfluss in der Filmbranche zu stärken und patriarchalische Erzählmuster zu aufzubrechen. Sicherlich wurde einiges erreicht. Doch am Ziel ist man noch lange nicht. Ab dem heutigen 1. April gibt‘s in Dortmund sechs Tage lang ein vielfältiges und genreübergreifendes Programm mit 103 Filmen aus 42 Ländern. Selbstverständlich werden auch Preise verliehen: fünf Awards mit einem Preisgeld von insgesamt 22.000 Euro.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es im Vergleich zu den Vorjahren Budgetkürzungen gab. In der Folge entfallen beispielsweise die Kölner Vorführungen von ausgewählten Filmen des Hauptprogramms. Des Weiteren musste bei den traditionell eher politischen Spezialprogrammen stark gekürzt werden.

„Es ist ja nicht neu, dass man Kürzungen erhält“, so Maxa Zoller im WDR. Diesmal wolle man diese Kürzungen aber sichtbar machen, „damit wir einfach mal zeigen können, was wir sonst doch immer irgendwie hinkriegen“. Die Organisatoren wollen sichtbar machen, wie es um sie in Wirklichkeit gestellt ist. Trotzdem: Das IFFF zeigt Filme, die sich in den gegenwärtigen gesellschaftspolitischen Diskurs einmischen, Filme, die an Dinge erinnern, die nicht vergessen werden sollten und positive Perspektiven zum Zusammenleben aufzeigen.

Eröffnet wird das Ganze am Abend des 1. April im Kino Cinestar in Dortmund mit der Dokumentation „Die Möllner Briefe“ von Martina Priessner, die bei der Berlinale mit dem Panorama Publikumspreis und dem Amnesty International Filmpreis ausgezeichnet wurde. Der Film setzt sich mit einem fast vergessenen Aspekt der rechtsextremen Brandanschläge von 1992 in Mölln auseinander. Damals schrieben viele Menschen Briefe an die betroffenen Familien – die diese aber nie erreichten. Warum konnten oder sollten die Opfer nichts von der Solidarität erfahren? Martina Priessner sucht nach Antworten.

Im Laufe der Woche werden beim IFFF überdies zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland erwartet. Neben Martina Priessner sind das u.a. die griechische Regisseurin Athina Rachel Tsangari („Harvest“), die Dortmunder Filmemacherin Yasemin Şamdereli („Almanya – Willkommen in Deutschland“) oder die Filmemacherin und Dozentin Claudia von Alemann.

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ronald paul yandere