Kolumne Wer Musik macht, muss manchmal ganz schön ackern. Das zeigt beispielsweise der aktuelle Kinofilm „Monsieur Aznavour“ mit Tahar Rahim in der Rolle der titelgebenden Chanson-Legende. Für Kick-Media-Vorstandschef Alexander Elbertzhagen eine absolute Empfehlung. In seiner heutigen Kolumne geht es außerdem u.a. um Sarah Engels‘ kleines, aber feines Konzert im Kölner „Gloria“, Herbert Grönemeyer als Dirigent und eine besondere Begegnung mit Chet Baker in Italien. (Fotos © Stephan Pick/Weltkino Filmverleih)

14. Juni, 2025

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Musik ist schön – aber manchmal auch schön viel Arbeit

Wer Musik macht, muss manchmal ganz schön ackern. Das zeigt beispielsweise der aktuelle Kinofilm „Monsieur Aznavour“ mit Tahar Rahim in der Rolle der titelgebenden Chanson-Legende. Für Kick-Media-Vorstandschef Alexander Elbertzhagen eine absolute Empfehlung. In seiner heutigen Kolumne geht es außerdem u.a. um Sarah Engels‘ kleines, aber feines Konzert im Kölner „Gloria“, Herbert Grönemeyer als Dirigent und eine besondere Begegnung mit Chet Baker in Italien.

Liebe Freundinnen und Freunde des smalltalk,

im Musikgeschäft ist es wie im richtigen Leben: Es gibt ein Einerseits und ein Andererseits. Einerseits haben Musikerinnen und Musiker im digitalen Zeitalter immer weniger Möglichkeiten, um Geld zu verdienen. Zu diesem Thema habe ich mich bereits mehrfach geäußert. Die geringen Streaming-Einnahmen, die Bedeutung von Urheberrechten, die immer wichtiger werden – wovon aber natürlich nur diejenigen etwas haben, die über die Gabe verfügen, Songs oder überhaupt Musik bzw. Texte schreiben zu können.

Andererseits hat gerade diese Woche der Konzern Live Nation Entertainment bekanntgegeben, dass er in den USA eine Milliarde Dollar in den Bau von 18 neuen Spielstätten investieren will. Das Unternehmen sichert sich damit die Kontrolle über die gesamte Wertschöpfungskette. Das reicht dann vom Ticketing bis zur Hallenmiete. Dabei gehe es aber auch um den „Schutz von Artists und ihren Fans“, so Live Nation. Die Basis des ganzen Musikgeschäfts bleiben nun mal eben genau sie: die Artists und die Fans.

Was aber macht im Musikgeschäft einen echten Künstler bzw. eine echte Künstlerin aus? Klar, Voraussetzung ist, dass jemand sein Instrument oder seine Stimme außergewöhnlich gut beherrscht. Aber um dieses Können zu transportieren, ist nicht zuletzt eine Persönlichkeit, die über eine ganz eigene Identität verfügt, entscheidend. Nur dann entsteht etwas Außergewöhnliches. Musik, die die Menschen berührt und begeistert. Das zeigt sich vor allem live auf der Bühne.

Zum Beispiel Herbert Grönemeyer. Der Mann ist nicht nur Rock- und Popstar, ein Ausnahmekünstler, dessen Songs ihre Wirkung weit über das musikalische Alltagsgeschehen hinaus entfalten: An diesem Wochenende tritt er außerdem wieder als Dirigent eines Symphonieorchesters auf. In Bochum und Essen leitet Grönemeyer die Bochumer Symphoniker. Auf dem Programm stehen nicht nur eigene Lieder, sondern auch Werke von Tschaikowski und Rachmaninow.

Besonders ist aber auch das, was die von der Kick-Media-Firma Pool Position gemanagte Sängerin Sarah Engels an diesem Wochenende vorhat. Sie gibt ein Unplugged-Konzert im Kölner „Gloria“. Der Termin ist komplett ausverkauft. Die Glücklichen, die eine Karte bekommen haben, werden eine Sarah Engels erleben, die sich musikalisch enorm weiterentwickelt hat und ihre zahlreichen Hits und auch Songs aus ihrem mit Spannung erwarteten neuen Album live extrem überzeugend rüberbringt. Das Ganze präsentiert sie in einer sehr intimen Atmosphäre. Begleitet wird Sarah nur von einem Gitarristen und einem Pianisten. Für ihre Fans, aber auch für die Sängerin selbst wird das mit Sicherheit ein ganz besonderer Abend.

Ebenfalls besonders war auch das Erlebnis, das ich diese Woche in Italien hatte. In der Altstadt von Lecce in Apulien ging ich zufällig an einer Kunstgalerie vorbei – und entdeckte dort ein abstraktes Porträt von Chet Baker. Der Mann ist für mich (und selbstverständlich nicht nur für mich) eine Legende. Wegen seines einzigartigen, sanften Trompeten- und Flügelhornspiels. Aber auch als Sänger war er unglaublich. Hören Sie sich mal seine Version von „My Funny Valentine“ an! Selbst bald vier Jahrzehnte nach seinem tragischen Tod in Amsterdam berührt er mich. Das gilt natürlich gerade für die Live-Aufnahmen. Das Bild aus der Galerie habe ich mir jedenfalls zum Geburtstag geschenkt.

Gute Musik hat was von einem Diamanten. Und Diamanten sind bekanntlich forever. Gute Musik wird immer bleiben. Aber gute Musik ist nicht so einfach zu machen. Das ist bei aller Begabung immer auch harte Arbeit. Musiker müssen üben, üben, üben. Das zeigt übrigens gerade der Film „Monsieur Aznavour“ über den großen Charles Aznavour. Da wird ohne Ende geübt. Aznavour avancierte zum Weltstar und wurde bald genauso gut bezahlt wie Frank Sinatra. Der Film über ihn ist wirklich überaus sehenswert. Und er macht ziemlich deutlich: ohne Fleiß, kein Preis.

Ich wünsche Ihnen ein weiterhin schönes Wochenende!

Alexander Elbertzhagen
(Herausgeber smalltalk)

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