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13. Juni, 2018

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Musikalienhändler fordern mehr Musikunterricht

Am 16. Juni findet der bundesweite Aktionstag „Deutschland macht Musik – spiel mit!“ statt. Daniel Knöll, Geschäftsführer des Musikalienhändlerverbands SOMM, fordert mehr Musikunterricht: „Dann klappt es auch wieder mit der allgemeinen Bildung.“

Am Samstag lädt die SOMM – Society Of Music Merchants, der Verband der deutschen Musikalienhändler, zum Aktionstag „Deutschland macht Musik – spiel mit!“ ein. Musikbegeisterte aller Altersgruppen können in privaten Musikschulen und Musikgeschäften Instrumente entdecken, kennenlernen und ausprobieren. Auf dem Programm stehen Workshops, Schnupperkurse und jede Menge Live-Musik. Als prominente Paten wirken Rolf Zuckowski, Angelo Kelly, Gregor Meyle, Helmut Zerlett und Tom Gaebel mit. smalltalk sprach im Vorfeld mit dem Initiator und SOMM-Geschäftsführer Daniel Knöll über die Initiative und die musikalische Bildungsmisere an den Schulen.

Herr Knöll, der Aktionstag „Deutschland macht Musik“ findet am Samstag zum insgesamt dritten Mal statt. Welche Erfahrungen haben Sie bislang mit der Initiative sammeln können?

Daniel Knöll: Die wichtigste Erfahrung für dieses Projekt ist: am Ball bleiben. Sobald man bei einem Großprojekt, das über das ganze Bundesgebiet verteilt ist, locker lässt, lösen sich die Bezugsfäden auf. Es bedarf einer enormen Arbeit, um alle Beteiligten, von Teilnehmern über Kooperationspartner bis hin zu den begleitenden Paten, unter einen Hut zu bekommen und zu koordinieren. Aber es zeigt sich, und das ist der eigentliche Lohn der Arbeit, dass sich die Initiative langsam zu einem richtigen Aktionstag entwickelt, der nach und nach ein fester Bestandteil in den Kalendern wird. Musik liegt in der Luft.

Was ist in diesem Jahr konkret geplant?

Daniel Knöll: Der Aktionstag zeichnet sich durch ein buntes und vielfältiges Programm aus. Das Angebot der Teilnehmer ist sehr individuell gestaltet und reicht von Verlosungs- und Rabattaktionen, Gewinnspielen und angeleiteten Instrumentenworkshops bis hin zu Produktvorführungen, Wettbewerben, Instrumenten-Flohmärkten sowie Konzerten und zum ganz großen Sommerfest mit Wurstbude, Hüpfburg und Co.

Wie geht es der Branche? Welche Einflüsse hat die Digitalisierung?

Daniel Knöll: Die Branche ist als dritte Säule der Musikwirtschaft nicht mehr wegzudenken. Der Monitoring-Bericht der Kultur- und Kreativwirtschaft attestierte uns Rekordumsätze. Doch leider gibt es auch einen Wehrmutstropfen: Die Anzahl der Einzelhändler in Deutschland nimmt stetig ab. Und was die Digitalisierung angeht: Unsere Branche hat die Digitalisierung von Anfang an begleitet. Deshalb ist sie für uns auch gleichzeitig Fortschritt und Teil des Business. Bereits in den 1970ern wurden die ersten digitalen Technologien in unserer Branche vorgestellt. Meines Wissens begann mit der Rhythmusmaschine LM1 die Reise ins digitale Zeitalter. Perfektioniert wurde es mit der MIDI-Technologie Anfang der 1980er und natürlich mit den ersten digitalen Synthesizern.

In diesem Jahr hat der berühmte Gitarrenhersteller Gibson in den USA Insolvenz angemeldet. Wie sieht das in Deutschland aus? Sind Gitarren tatsächlich auf dem Rückzug?

Daniel Knöll: Die Gitarre ist des Deutschen liebstes Instrument. Die Märkte in den USA und Deutschland sind nicht vergleichbar. Die Marktstrukturen sind völlig verschieden. Im Fall von Gibson liegen übrigens andere Faktoren vor, die zu einer Unternehmenskrise geführt haben. Die Fokussierung auf das Kerngeschäft – das Herstellen von Gitarren – hat das Unternehmen übrigens wieder zurück ins Spiel gebracht. Wie der Rest der Musikerwelt auch, kämpfen wir gerade politisch gegen eine Artenschutzverordnung, die das Handeln und Vermarkten von Musikinstrumenten, im Besonderen mit Gitarren, erschwert. Das macht das Gitarrengeschäft gerade etwas komplizierter und schwieriger.

Sie setzen sich seit Langem für eine Stärkung des Musikunterrichts ein. Wie ist da der Stand der Dinge?

Daniel Knöll: Wir sehen die Förderung der musikalischen Bildung und die Stärkung des schulischen Musikunterrichts als eine unserer wichtigsten Aufgaben. Mit unseren zahlreichen Projekten konnten wir viel bewegen: Gerade haben wir die Gewinner des von uns zum bereits zum achten Mal ausgeschriebenen Europäischen SchulmusikPreises (ESP) ausgezeichnet. Durch unser Förderprojekt klasse.im.puls gibt es inzwischen 460 Musikklassen in denen nahezu 10.000 Kinder in Musikensembles musizieren, um nur einige Beispiele zu nennen. Wir adressieren aber ganz klar auch die Politik, denn die Probleme sind weiter massiv. Musikunterricht in Deutschland ist immer weniger flächendeckend gewährleistet. Mit einer Studie, die wir zusammen mit der Universität Erlangen-Nürnberg durchgeführt haben, konnten wir kürzlich sogar empirisch nachweisen, dass die Beschäftigung mit einem Musikinstrument in einem signifikanten Zusammenhang mit besseren schulischen Leistungen steht. Umso unverständlicher ist daher, dass die Politik musikalische Bildung so stiefmütterlich behandelt und sich Bund und Länder nach wie vor der Verantwortung entziehen, mehr für den Musikunterricht an Schulen zu tun. Wir brauchen ein neues, klareres Bewusstsein für die Bedeutung und den Stellenwert musikalischer Bildung in Deutschland. Auch Städte, Gemeinden und Kommunen sind aufgefordert sich stärker für den Einsatz von Musiklehrerinnen und Musiklehrern an Schulen zu engagieren. Dann klappt es auch wieder mit der allgemeinen Bildung.

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