GIB MIR 5! Nach „Rohwedder“ für Netflix produziert die Gebrüder Beetz Filmproduktion nun eine High-End-Dokuserie für die öffentlich-rechtliche ARD. „Reeperbahn Special Unit 65“, die am gestrigen 14. Februar beim Berlinale Series Market vorgestellt wurde, soll voraussichtlich ab September zunächst in der ARD-Mediathek zu sehen sein. Entstanden ist die Serie, in der es um den Kampf gegen das organisierte Verbrechen im Hamburg der 1980er Jahre geht, mit den Senderpartnern NDR, SWR, WDR und rbb sowie Studio Hamburg Enterprises sowie den Förderern Moin! (Hamburg/Schleswig-Holstein), Nordmedia und German Motion Picture Fund. Im smalltalk-Interview spricht Produzent und Autor Christian Beetz über die Idee zur Serie und die Besonderheiten bei der Finanzierung. (Foto: Gebrüder Beetz Filmproduktion)

15. Februar, 2022

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Christian Beetz über „Reeperbahn Special Unit 65“: High-End-Doku aus Deutschland

Nach „Rohwedder“ für Netflix produziert die Gebrüder Beetz Filmproduktion nun eine High-End-Dokuserie für die öffentlich-rechtliche ARD. „Reeperbahn Special Unit 65“, die am gestrigen 14. Februar beim Berlinale Series Market vorgestellt wurde, soll voraussichtlich ab September zunächst in der ARD-Mediathek zu sehen sein. Entstanden ist die Serie, in der es um den Kampf gegen das organisierte Verbrechen im Hamburg der 1980er Jahre geht, mit den Senderpartnern NDR, SWR, WDR und rbb sowie dem Weltvertrieb Studio Hamburg Enterprises. Beteiligt sind auch die Förderer Moin! (Hamburg/Schleswig-Holstein), Nordmedia und German Motion Picture Fund. Im smalltalk-Interview spricht Produzent und Autor Christian Beetz über die Idee zur Serie und die Besonderheiten bei der Finanzierung.

Herr Beetz, wie ist die Idee zu „Reeperbahn Special Unit 65“ entstanden?

Christian Beetz: Bei der Entwicklung dieser für die Primetime produzierten High-End-Dokuserie habe ich mir als Kind der 80er Jahre viele Gedanken zur sogenannten konservativen politischen Wende gemacht. Das große liberale Experiment der 70er Jahre wurde damals mit Kanzler Helmut Kohl und CSU-Chef Franz Josef Strauß beendet. Veränderungen durchzogen alle Bereiche der Gesellschaft – auch das Justiz- und Polizeisystem sowie das organisierte Verbrechen im Untergrund. In „Reeperbahn Special Unit 65“ zeigen wir am Beispiel St. Pauli, wie sich die wirtschaftliche Krise und auch das Aufkommen von AIDS auf das Rotlicht-Milieu ausgewirkt haben.

Worum handelt es sich konkret bei der titelgebenden „Special Unit“?

Christian Beetz: Mit der sogenannten Fachdirektion 65 bildete sich in Hamburg erstmals eine Sondereinheit bei der Polizei, die sich systematisch mit der organisierten Kriminalität auseinandersetzte. Kokain avancierte in den 80er Jahren zur Modedroge und zur lukrativen Geldquelle. Rund um die Reeperbahn kam es zum eskalierenden Drogen- und Zuhälterkrieg. Es gab auch Auftragsmorde – etwa durch Werner „Mucki“ Pinzner, der später auch noch im Hamburger Polizeipräsidium ein Blutbad anrichtete.


Wie setzen Sie diesen Stoff konkret im Serienformat um?

Christian Beetz: Ähnlich wie bei unserer Dokuserie „Rohwedder“ für Netflix sind unsere Prime-Dokuserien vielschichtig aufgesetzt und verhandeln politische und gesellschaftliche Themen – verpackt unter einer spannenden Dramaturgie. „Reeperbahn Special Unit“ blickt im Stil einer amerikanischen Polizeiserie auf die Arbeit der Sondereinheit. Dabei war mir von Anfang an wichtig, mit welcher Perspektive wir das Milieu betrachten. Meiner Meinung nach kann man heutzutage nicht mehr die Luden und Drogendealer als coole Typen mit Goldkettchen und schnellen Autos zeigen. Die wahren Held:innen sind die Polizist:innen, die sich Tag und Nacht für Gesetz und Ordnung einsetzen.

Wie wichtig ist es für Sie, „Reeperbahn Special Unit 65“ im Umfeld der Berlinale präsentieren zu können?

Christian Beetz: Zunächst einmal freut uns es sehr, dass „Reeperbahn Special Unit 65“ als erstes non-fiktionales Format zur Präsentation beim Berlinale Series Market eingeladen wurde. Mit vereinter Kraft und in neuen Konstellationen lassen sich zum ersten Mal nun auch solche High-End-Dokuserien aus Deutschland heraus produzieren und finanzieren. Die Berlinale ist natürlich eine großartige Bühne, um auch dem internationalen Fachpublikum diese Entwicklung aufzuzeigen. Bemerkenswert ist zum Beispiel die Tatsache, dass der German Motion Picture Fund der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien mit „Reeperbahn Special Unit 65“ erstmals eine Dokuserie gefördert hat.

„Reeperbahn Special Unit 65“ umfasst zunächst fünf Folgen. Soll die Serie fortgesetzt werden?

Christian Beetz: Wir beschäftigen uns in der ersten Staffel jetzt erst einmal mit den 80er Jahren. Grundsätzlich ließe sich aber eine True-Crime-Polizeiserie, die Geschichte und gesellschaftspolitische Themen verhandelt, durch die gesamte Zeitgeschichte hindurch erzählen.

Fotos © Gebrüder Beetz Filmproduktion

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ronald paul yandere