Studie nimmt deutsche Festivallandschaft unter die Lupe
Festivals wie das Hurricane im niedersächsischen Scheeßel ziehen jedes Jahr zehntausende von Musikfans an. Eine groß angelegte Studie liefert nun repräsentative Daten zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Relevanz der vielfältigen Festivallandschaft in Deutschland.
Von Klassik über Rock, Pop und Jazz bis hin zu Elektronik, Folk und Neuer Musik – die stilistische Bandbreite der rund 1.800 Musikfestivals, die alljährlich in Deutschland stattfinden ist enorm. Die Initiative Musik, die Bundesstiftung LiveKultur und das Deutschen Musikinformationszentrum haben die Festivallandschaft nun in einem groß angelegten Projekt genauer unter die Lupe genommen. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Demoskopie Allensbach ist die repräsentative Studie „Musikfestivals in Deutschland – Vielfalt, Strukturen und Herausforderungen“ entstanden, deren zentrale Ergebnisse am heutigen Dienstag, den 9. September in Berlin vorgestellt wurden.
Basierend auf Befragungen von Festivalveranstaltern zum Jahresende 2024 sowie weitergehenden Roundtables und Interviews, weist die Studie hochgerechnete Einnahmen von rund 551 Millionen Euro für die gesamte deutsche Festivallandschaft aus. Dem stünden Ausgaben von 522 Millionen Euro gegenüber. „Festivals sind damit nicht nur kulturell prägend, sondern geben einen deutlichen Impuls als Wirtschaftsfaktor auch über den Kulturbereich hinaus“, heißt es in der Präsentation.
Die wirtschaftliche Situation vieler Festivals sei jedoch angespannt. Lediglich 15 Prozent der Veranstaltungen erzielten laut der Studie Gewinne, während rund 30 Prozent Verluste verzeichneten. Allerdings verstünden sich auch nur 18 Prozent der Festivals als kommerziell ausgerichtet. Kulturelle und gemeinnützige Ziele stünden im Vordergrund. Den größten Kostenfaktor bei den Festivals machten mit 38 Prozent der Gesamtausgaben die Honorare für Künstlerinnen und Künstler aus.
Auch die gesellschaftliche Bedeutung der Musikfestivals ist ein Thema der Studie. 85 Prozent setzten demnach Maßnahmen zur ökologischen Nachhaltigkeit um, während 53 Prozent auf geschlechtergerechte Line-ups achteten. Darüber hinaus spiele das Ehrenamt eine tragende Rolle bei der Planung und Durchführung. Vor allem in kleineren Gemeinden sei fast jedes Festival (97 Prozent) auf den Einsatz freiwillige Helferinnen und Helfer angewiesen.
Die Festivalstudie, die durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) gefördert wurde, steht u.a. auf der Webseite der Initiative Musik komplett zum Download zur Verfügung.