Dokumentation

9. Juli, 2021

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Stars und Experten blicken zurück auf „65 Jahre ,Bravo‘“

Moderatorin Enie van de Meiklokjes führte einst durch die Sendung „Bravo TV“. In der Doku „65 Jahre ,Bravo‘ – Liebe, Stars und Dr. Sommer“ gehört sie heute auf ZDFinfo zu den Prominenten, die die Geschichte der legendären Jugendzeitschrift Revue passieren lassen.

Über Jahrzehnte hinweg galt die „Bravo“ als Pflichtlektüre der Zehn- bis Fünfzehnjährigen in Westdeutschland. Das erste Exemplar des Magazins, das heute von der Bauer Media Group herausgegeben wird, kam am 26. August 1956 in den Handel. Aus diesem Anlass zeigt ZDFinfo am heutigen Freitag, den 9. Juli, um 20:15 Uhr die neue Dokumentation „65 Jahre ,Bravo‘ – Liebe, Stars und Dr. Sommer“ von Filmemacherin Katarina Schickling.

Zeitzeugen und ehemalige Mitarbeiter kommen darin zu Wort und zeichnen die bewegte Geschichte der „Bravo“ nach. Dabei wird auch deutlich, dass das Magazin, das zu Spitzenzeiten mit einer wöchentlichen Auflage von 1,8 Millionen Exemplaren als Europas größte Jugendzeitschrift eingestuft wurde, heute deutlich an Relevanz eingebüßt hat. Im digitalen Zeitalter, in dem Stars aus Musik, Film und Fernsehen via Instagram, TikTok und Co. direkt mit ihren Fans kommunizieren, erscheint die gedruckte „Bravo“ mittlerweile nur noch monatlich mit gerade einmal rund 85.000 Exemplaren.

Früher seien Musikerkarrieren über einen längeren Zeitraum von Plattenfirmen im Zusammenspiel mit den Medien aufgebaut worden, sagt Moderatorin Enie van de Meiklokjes in der Doku. „Die Zeit, in der wir uns bewegen, ist schnelllebiger geworden. Dadurch funktioniert so etwas, glaube ich, nicht mehr.“

Die gebürtige Potsdamerin hat den „Bravo“-Kosmos von zwei Seiten kennengelernt. In ihrer Jugend in der DDR war die Zeitschrift aus dem Westen verboten – aber dennoch sehr beliebt. So seien damals die in dem Heft abgedruckten Songtexte als Kopien unter Jugendlichen in Ostdeutschland hoch gehandelt worden, erinnert sich van de Meiklokjes schmunzelnd. 1999 wurde aus der „Bravo“-Leserin dann eine „Bravo TV“-Moderatorin: Fast zwei Jahre lang präsentierte sie die im Stil der Zeitschrift gehaltene Sendung auf RTLzwei.

Auch weitere Prominente erzählen in „65 Jahre ,Bravo‘“ ihre ganz persönlichen Geschichten, darunter der Rockmusiker Wolfgang Niedecken, der NDW-Star Markus und der ehemalige Fußball-Nationalspieler Hansi Müller, der einst an der „Teen-Wahl“ des Jugendmagazins teilnahm. Die ehemaligen „Bravo“-Fotografen Didi Zill und Wolfgang „Bubi“ Heilemann erinnern an die große Zeit, in der sich das in München produzierte Magazin als Bindeglied zwischen den größten Stars und deren Anhängern inszenierte. Die „Bravo“ präsentierte u.a. Tourneen der Beatles und der Rolling Stones, machte den verschollenen deutschen Vater der Abba-Sängerin Anni-Frid Lyngstad ausfindig und war auch in den 2000er Jahren noch maßgeblich am Höhenflug der Band Tokio Hotel beteiligt.

Berühmt-berüchtigt wurde die Zeitschrift ab Ende der 1960er Jahre aber nicht zuletzt durch ihre Sexual-Aufklärer „Dr. Sommer“ und „Dr. Korff“ (hinter denen sich zunächst nur eine Person verbarg) und die immer freizügiger werdenden Bilddarstellungen zu dem Thema. Allerdings war der Elterngeneration auch schon die vergleichsweise harmlose „Bravo“ aus dem Gründungsjahr 1956 ein Dorn im Auge. Die 1944 geborene Schauspielerin Uschi Glas berichtet in der Dokumentation aus erster Hand: „Für meinen Vater war ,Bravo‘ das Letzte.“

Der Film „65 Jahre ,Bravo‘ – Liebe, Stars und Dr. Sommer“ ist bereits jetzt online in der ZDF-Mediathek abrufbar.

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ronald paul yandere