Büchner-Preis 2021 geht an Clemens J. Setz

Clemens J. Setz erhält den diesjährigen Georg-Büchner-Preis. Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung lobte den Österreicher als Autor, der mit seinen Texten immer wieder menschliche Grenzbereiche erkunde. Die Auszeichnung gilt als bedeutendster Literaturpreis im deutschsprachigen Raum.

Georg Büchner war Arzt, Dichter und Revolutionär. Heute ist der 1837 im Alter von nur 23 Jahren verstorbene Autor für viele vor allem Schullektüre. Schülerinnen und Schülern kommt das sehr entgegen, schließlich hat Büchners Dramenfragment „Woyzeck“ in der Reclam-Ausgabe nur 25 Seiten. Aber jetzt mal ernsthaft, bei Büchner geht’s natürlich um was Größeres: Gerade im „Woyzeck“ verschmelzen der Dichter, der Arzt und der Revolutionär zu einer der zentralen Autorenpersönlichkeiten der deutschen Literaturgeschichte. Und weil das so ist, wurde auch eine der wohl wichtigsten Ehrungen der deutschsprachigen Literatur nach ihm benannt. Im Gegensatz zum Umfang des „Woyzeck“ ist die mit der Auszeichnung verbundene Dotation beachtlich. Sie beläuft sich auf immerhin 50.000 Euro, was diesen Preis zum höchstdotierten der Branche macht.

Heute Morgen nun gab die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung bekannt, dass in diesem Jahr der Schriftsteller und Übersetzer Clemens J. Setz ausgezeichnet wird. Der Grazer, so die Begründung der Jury, erkunde mit seinen Romanen und Erzählungen immer wieder menschliche Grenzbereiche.

„Seine bisweilen verstörende Drastik sticht ins Herz unserer Gegenwart, weil sie einem zutiefst humanistischen Impuls folgt“, heißt es in der Begründung. „Diese Menschenfreundlichkeit verbindet Clemens J. Setz mit einem enzyklopädischen Wissen und einem Reichtum der poetischen und sprachschöpferischen Imagination. Mit staunenswerter Vielseitigkeit demonstriert er eine radikale Zeitgenossenschaft, welche Buch um Buch die Schönheit und den Eigensinn großer Literatur beglaubigt.“ Genau das hätte die Jury auch über Georg Büchner selbst sagen können. Von Setz erschien im vergangenen Jahr im Suhrkamp Verlag der Erzählband „Der Trost runder Dinge“.

Die offizielle Verleihung des Georg-Büchner-Preises ist für den 6. November im Rahmen der Herbsttagung der Akademie im Staatstheater in Darmstadt geplant. Zu den Preisträgern der Vergangenheit gehören die späteren Nobelpreisträger Günter Grass und Heinrich Böll sowie Rainald Goetz, Marcel Beyer, Jan Wagner und im vergangenen Jahr die Poetin Elke Erb.

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