Talkshow

9. September, 2021

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Helge Schneider: „Lieber nicht spielen, als schlecht spielen“

Bei „Maischberger. Die Woche“ erläuterte Helge Schneider seinen schlagzeilenträchtigen Konzertabbruch in Augsburg und distanzierte sich von Vereinnahmungen durch Querdenker: „Die brauchen sich nicht um mich zu bemühen, ich schließe mich keiner Organisation dieser Art an.“

In der gestrigen Ausgabe der Talkshow „Maischberger. Die Woche“ im Ersten ging es um die Bundestagswahl, den 20. Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 und den aktuellen Umgang mit den Corona-Maßnahmen. Bei letzterem Thema war vor allem der Talk mit dem Entertainer und Jazzmusiker Helge Schneider mit Spannung erwartet worden.

Als Bühnenkünstler sei es ihm besonders wichtig, eine Verbindung zu seinem Publikum zu haben. Im Juli hatte Schneider einen Auftritt in Augsburg abgebrochen, weil diverse Corona-Auflagen zwischen ihm und dem Kontakt zu den Menschen gestanden hätten. „Das System ist einfach fadenscheinig und dumm“, hatte er damals gesagt und bekam daraufhin viel medialen Zuspruch aus den Reihen der Querdenker.

Im Gespräch mit Gastgeberin Sandra Maischberger machte der Künstler allerdings gestern deutlich, dass er sich über derartige Folgen gar nicht bewusst gewesen sei „Das Internet ist ja voll von irgend so einem Mist, da gucke ich doch nicht rein.“ Und mit Blick auf die Querdenker-Bewegung sagte er: „Vor allem, was die angeht, das interessiert mich doch gar nicht.“ Schließlich betonte er: „Die brauchen sich nicht um mich zu bemühen, ich schließe mich keiner Organisation dieser Art an.“

Den eigentlichen Grund für den Konzertabbruch nannte Helge Schneider dann auch noch: „Ich bin Improvisator, ich bin Komiker, ich bin Musiker. Im Affekt muss ich Sachen erfinden. Und dann wirst du immer unterbrochen.“ In Augsburg hatte er herumlaufende Kellner mit verspäteten Konzertzuschauern verwechselt. Zudem sei die Bühne sechs Meter hoch und das Publikum durch Strandkörbe in Einzeleinheiten getrennt gewesen. Für Schneider war es unter diesen Umständen unmöglich, eine Beziehung zu den Menschen aufzubauen und da habe er sich gedacht: „Lieber nicht spielen, als schlecht spielen.“

Die Beziehung des 66-Jährigen zum Thema Internet ist offenbar zwiespältig. Das bestätigte sich nicht zuletzt angesichts des Applauses aus der falschen Ecke. Er sehe im Netz nicht nur die Chancen, sondern auch die Risiken. „Man kann auch viel Schrott im Netz lesen“, sagte er bei Maischberger. „Ich merke das an meinen Kindern – dieses Internet ist einfach ziemliches Gift. Es ist so wie Yin und Yang, Gut und Böse.“ Zwar könne man auf digitalem Wege gerade beruflich als öffentliche Person an Bekanntheit gewinnen, das Zwischenmenschliche komme allerdings oftmals zu kurz. Schneider warnte: „Der soziale Zusammenhalt unserer Menschheit beruht mittlerweile auf Behauptungen aus dem Internet.“

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ronald paul yandere