17. September, 2021
0Deutscher Fernsehpreis: Grandioses TV-Comeback
Am Donnerstagabend wurden in Köln die herausragenden Leistungen des Fernsehjahres 2020/21 in Fiktion, Unterhaltung, Information und Sport mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. Barbara Schöneberger moderierte die von RTL in der Primetime übertragene Open-Air-Gala.
Es war open air, es war in Köln und es war ein grandioses TV-Comeback des Deutschen Fernsehpreises. Die von Thomas Hermanns als künstlerischem Berater konzipierte Gala im Kölner Tanzbrunnen wurde gestern bei RTL zur Primetime übertragen und zeigte, dass große, traditionsbewusste Show und zeitgemäßes Fernsehen eine enorm große Schnittmenge haben können.
Eine Barbara Schöneberger in Höchstform und eine tolle Kulisse ließen das Medium glitzern und glänzen und machten dabei gleichzeitig deutlich, dass es hier doch schon um etwas geht, das durchaus eine systemische Relevant hat. „Insgesamt betrachtet, zeigt das Fernsehschaffen dieses Jahrgangs eine zunehmende gesellschaftliche Relevanz, was sich nicht nur in der Fiktion und Information, sondern auch in der Unterhaltung niederschlägt“, so der Juryvorsitzende und langjährige UFA-Chef Wolf Bauer. „Wir haben eine neue Ernsthaftigkeit gesehen, die die allgemeine Stimmungslage erstaunlich treffend widerspiegelt.“ Und er fügt hinzu: „Insgesamt ist das Fernsehen 2021 jünger, diverser und weiblicher geworden.“
Unter Bauers Vorsitz hatte die Fachjury des 22. Deutschen Fernsehpreises zunächst die Nominierungen aus dem Beobachtungszeitraum vom 1. Mai 2020 bis 30. Juni 2021 zu berücksichtigen. Schließlich folgte gestern die finale Bekanntgabe der Auszeichnungen für die Programmbereiche Fiktion, Unterhaltung, Information und Sport. Hinzu kamen der Förderpreis für die Reporterin und Moderatorin Aminata Belli („follow me.reports“) sowie der Ehrenpreis der Stifter (RTL, ZDF, SAT.1, ARD und Deutsche Telekom) an Hape Kerkeling.
„Vor und hinter der Kamera Großartiges geleistet“
„Dass herausragendes fiktionales Erzählen nie im luftleeren Raum stattfindet, haben die Nominierten und Gewinner:innen dieses Jahres in besonderer Weise bestätigt“, so Wolf Bauer mit Blick auf den Bereich Fiktion. „Stoffe von zeitgeschichtlicher Relevanz wurden in unterschiedlichsten innovativen und dabei stets packenden Formen dargeboten und machten über Genregrenzen hinweg deutlich, was zeitgemäßes Fernsehen zu leisten imstande ist. Von Improvisation bis hin zum großen historischen Tableau mit aktuellem Bezug, vom Thriller bis zur Dramedy – die Verantwortlichen und Kreativen vor und hinter der Kamera haben Großartiges geleistet.“
Über die Unterhaltung sagte Bauer: „Neben innovativen Varianten bewährter Genres brachten Unterhaltungsformate auch aktuelle Diskurse über Gender, sexuelle Orientierung oder jüdisches Leben in Deutschland auf den Bildschirm. Bei aller inhaltlichen Ernsthaftigkeit kam der ureigene Unterhaltungsaspekt nie zu kurz. Im Gegenteil: Der unverkrampfte Umgang mit schwierigen und komplexen Fragestellungen, die die Befindlichkeiten unserer Gesellschaft aktuell prägen, erwies sich als erfrischend, unterhaltsam und absolut preiswürdig.“
Schließlich betonte der Juryvorsitzende bei der Information: „Die Darstellung und Einordnung der drängenden Themen der Gegenwart gehört zu den Kernaufgaben des Programmbereichs Information. Gerade hier erwies sich die Corona-Pandemie als Bewährungsprobe, die von den Nominierten und Gewinnern des Deutschen Fernsehpreises mit Bravour bestanden wurde. Klimawandel, Rassismus, der Zustand der EU, der Pflegenotstand und ganz persönliche Schicksale bestimmten die thematische Agenda, wobei neben den starken Inhalten auch die formale Umsetzung zu überzeugenden und inspirierenden Ergebnissen führte.“
Die Preisträger im Überblick
Fiktion
Bester Fernsehfilm
„Für immer Sommer 90“ (ARD/Degeto/Florida Film)
Bester Mehrteiler
„Oktoberfest 1900“ (ARD/BR/Degeto/WDR/MDR/Zeitsprung Pictures/Violet Pictures/Amalia Film/Maya Production)
Beste Drama-Serie
„Para – Wir sind King“ (TNT/W&B Television)
Beste Comedy-Serie
„Das letzte Wort“ (Netflix/Pantaleon Films)
Beste Schauspielerin
Petra Schmidt-Schaller für „Die Toten von Marnow“ (ARD/NDR/Degeto/Polyphon/made in munich)
Bester Schauspieler
Sascha Alexander Geršak für „Die Toten von Marnow“ (ARD/NDR/Degeto/Polyphon/made in munich) und „Polizeiruf 110: Der Verurteilte“ (ARD/MDR/filmpool fiction)
Beste Regie Fiktion
Özgür Yildirim für „Para – Wir sind King“ (TNT/W&B Television)
Bestes Buch Fiktion
Jantje Friese für „Dark“ (Netflix/Wiedemann & Berg/Dark Series)
Beste Kamera Fiktion
Leah Striker für „Unbroken“ (ZDFneo/Network Movie)
Bester Schnitt Fiktion
Christoph Cepok, Rainer Nigrelli, David Wieching für „How to Sell Drugs Online (Fast)“ (Netflix/btf)
Beste Musik Fiktion
Michael Klaukien für „Oktoberfest 1900“ (ARD/BR/Degeto/WDR/MDR/Zeitsprung Pictures/Violet Pictures/Amalia Film/Maya Production)
Beste Ausstattung Fiktion
Oliver Hoese (Szenenbild), Maria Schicker (Kostüm), Gregor Eckstein und Jeanette Latzelsberger (Maske) für „Das Geheimnis des Totenwaldes“ (ARD/NDR/Degeto/Conradfilm/Bavaria Fiction)
Unterhaltung
Beste Unterhaltung Show
„Wer stiehlt mir die Show?“ (ProSieben/Florida Entertainment)
Beste Comedy/Late Night
„Freitagnacht Jews“ (WDR/Turbokultur)
Bestes Factual Entertainment
„Showtime of my Life – Stars gegen Krebs“ (VOX/Seapoint Productions)
Beste Unterhaltung Reality
„Princess Charming“ (TVNOW/VOX/Seapoint Productions)
Beste Moderation/Einzelleistung Unterhaltung
Andrea Kiewel für „ZDF-Fernsehgarten“ (ZDF)
Beste Regie Unterhaltung
Frank Lieberich für „Catch! Die Deutsche Meisterschaft im Fangen“ (SAT.1/LuckyPics/Brainpool)
Bestes Buch Unterhaltung
Jan Böhmermann, Markus Hennig, Hanna Herbst für „ZDF Magazin Royale“ (ZDF/Unterhaltungsfernsehen Ehrenfeld)
Beste Ausstattung Unterhaltung
Michael König (Setdesign), Kaja Manenbach (Szenenbild) für „ZDF Magazin Royale“ (ZDF/Unterhaltungsfernsehen Ehrenfeld)
Information
Beste Information
„Markus Lanz“ (ZDF/Mhoch2 TV/Fernsehmacher)
Bestes Infotainment
„Joko & Klaas – Live: Pflege ist #nichtselbstverständlich“ (ProSieben/Florida Entertainment)
Beste Dokumentation/Reportage
„Schwarze Adler“ (Amazon/ZDF/Broadview TV)
Beste Doku-Serie
„Charité intensiv – Station 43“ (RBB/ARD-Mediathek/Docdays Productions)
Beste Moderation/Einzelleistung Information
Anja Reschke für „Panorama“ (ARD/NDR)
Beste Kamera Info/Doku
Alexander Gheorghiu für „Höllental“ (ZDF/Kundschafter Filmproduktion)
Bester Schnitt Info/Doku
Philip Drangmeister, Xenia Kalinitchenko für „Stern Crime: Der Alptraummann“ (TVNOW/VOX/99pro media)
Beste Sportsendung
Vendée Globe (ZDF)
Förderpreis
Aminata Belli für „follow me.reports“ (funk/ZDF)
Ehrenpreis der Stifter
Hape Kerkeling