Buch Die renommierten Strafverteidiger Burkhard Benecken und Hans Reinhard haben ein neues Buch veröffentlicht. In „Unschuldig verurteilt“ beschäftigen sie sich mit Justizirrtümern und zeigen anhand selbst erlebter Beispiele auf, aus welchen Gründen es zu Fehlurteilen kommen kann.(Foto: Hendrik Wardenga)

17. Mai, 2023

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„Unschuldig veurteilt“: Benecken und Reinhardt über Justizirrtümer

Die renommierten Strafverteidiger Burkhard Benecken und Hans Reinhardt haben ein neues Buch veröffentlicht. In „Unschuldig verurteilt“ beschäftigen sie sich mit Justizirrtümern und zeigen anhand selbst erlebter Beispiele auf, aus welchen Gründen es zu Fehlurteilen kommen kann.

Burkhard Benecken und Hans Reinhardt gehören zu den bekanntesten Strafverteidigern Deutschlands. Die beiden im westfälischen Marl ansässigen Juristen haben bereits eine Vielzahl aufsehenerregender Fälle betreut. So vertrat Benecken Prominente wie Fußballprofi Leon Goretzka oder Schauspielerin Nastassja Kinski, während sein Kollege Reinhardt mit Fällen wie den Panama Papers und dem „Satanisten-Mord“ von Witten befasst war.

Gemeinsam gibt das Duo regelmäßig u.a. in dem True-Crime-Podcast „Advokaten des Bösen“ Einblicke in seine Arbeit. Zudem haben Benecken und Reinhardt nun nach „Inside Strafverteidigung“ (2021) ein neues Buch veröffentlicht. Am heutigen Mittwoch, den 17. Mai ist „Unschuldig verurteilt“ im EcoWing Verlag erschienen. Darin befassen sich die beiden Anwälte auf 240 Seiten mit dem „Albtraum Justizirrtum“, der ihrer Ansicht nach in deutschen Strafprozessen an der Tagesordnung sei.

Zunächst gibt‘s in dem Buch allerdings einen Exkurs in die USA, denn Benecken und Reinhardt befassen sich mit dem Fall Jens Söring. Der Sohn eines deutschen Diplomaten wurde in den USA zu zwei lebenslangen Haftstrafen verurteilt, weil er zunächst den Mord an den Eltern seiner damaligen Freundin gestanden hatte. Noch während des Prozesses widerrief er sein Geständnis und beteuert bis heute seine Unschuld. Nach wie vor gilt Söring aber als verurteilter Doppelmörder. Er wurde 2019 nach 33 Jahren Haft regulär entlassen und nach Deutschland abgeschoben.

„Egal ob bei einem Geschworenengericht in den USA, einem Schöffengericht in Recklinghausen oder einem Kammergericht in Berlin – Fehler, Irrtümer und Nachlässigkeiten sind menschlich“, schreiben Benecken und Reinhardt in der Einleitung zu ihrem neuen Buch. Ihre jahrelange Erfahrung als Strafverteidiger zeige, dass die deutsche Strafjustiz „relativ instabil und irrtumsanfällig“ sei. „Dass es, wie häufig kolportiert, unterm Strich kaum falsche Strafurteile geben soll, ist nichts anderes als ein Märchen. Dies zeigt schon die hohe Anzahl in der Berufungsinstanz aufgehobener erstinstanzlicher Urteile“, führen sie aus.

In jedem der elf Kapitel von „Unschuldig verurteilt“ benennen die Autoren jeweils eine der Ursachen, die aus ihrer Sicht für Justizirrtümer ausschlaggebend sein können. Dafür ziehen Burkhard Benecken und Hans Reinhardt authentische Fällen aus ihrer eigenen Strafverteidigertätigkeit als Beispiele heran. Ihr Fazit lautet: „Viele unserer Mandanten standen anfangs massiv unter Verdacht, am Ende stellte sich ihre Unschuld heraus.“

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