Dokumentation Der heutige Spitzenkoch Tim Raue war als Jugendlicher Mitglied der berühmt-berüchtigten Kreuzberger Straßengang „36 Boys“. In der neuen rbb-Dokumentation „Die Kings von Kreuzberg“ erinnern sich Raue und seine einstigen Weggefährten Senol Kayaci, Neco Celik und Muci Tosun an diese Zeit. (Foto: rbb)

25. Januar, 2024

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Tim Raue erinnert sich an seine Zeit bei den „36 Boys“

Der heutige Spitzenkoch Tim Raue war als Jugendlicher Mitglied der berühmt-berüchtigten Kreuzberger Straßengang „36 Boys“. In der neuen rbb-Dokumentation „Die Kings von Kreuzberg“ erinnern sich Raue und seine einstigen Weggefährten Senol Kayaci, Neco Celik und Muci Tosun an diese Zeit.

Tim Raue zählt heute zu den bekanntesten Köchen und Gastronomen Deutschlands. Das nach ihm benannte Restaurant in Berlin, in dem der 49-Jährige auf Zwei-Sterne-Niveau kocht, hat auch im vergangenen Jahr wieder den Sprung auf die Liste der „World’s 50 Best Restaurants“ geschafft. Darüber hinaus feiert Raue Erfolge mit Buchveröffentlichungen und TV-Auftritten in Formaten wie seiner eigenen MagentaTV-Reihe „Herr Raue reist!“.

Der gebürtige Berliner hat aber auch nie einen Hehl daraus gemacht, dass er in schwierigen Verhältnissen aufgewachsen ist. Raues Kindheit war geprägt von Gewaltausbrüchen seines Vaters und von einer Mutter, die sich aufgrund vieler eigener Probleme nicht ausreichend um ihn kümmern konnte. Für die neue rbb-Dokumentation „Die Kings von Kreuzberg“ erinnert er sich daran, wie er sich als Jugendlicher der berüchtigten Straßengang „36 Boys“ anschloss, um einen Ausweg aus seiner prekären Situation zu suchen. „Ich wollte kein Opfer sein, auf gar keinen Fall“, erklärt er in dem Film.

Bei den Auseinandersetzung der nach der Nummer des Kreuzberger Postbezirks benannten „36 Boys“ mit rivalisierenden Gangs und Neonazis ging‘s damals keineswegs zimperlich zu. Raue hebt aber auch die positiven Erfahrungen hervor, die er im Umfeld der überwiegend aus Jugendlichen mit Migrationshintergrund bestehenden Gruppe machte. „Ich war immer hungrig“, berichtet er, „und die Eltern meiner türkischen Freunde, haben mich dann zum Essen eingeladen – obwohl sie selbst fünf, sechs, sieben Kinder hatten. Das ist das, was Kreuzberg ist: Miteinander. Selbst wenn du wenig hast, teilst du.“

Die harten Zeiten in der Jugendgang hätten ihm später auch eine gute Grundlage beim Einstieg in den bürgerlichen Beruf als Koch geliefert, so Raue weiter. „Die Küche war Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre ein widerwärtiger Ort der Aggression und der Gewalt. Ich bin da reingekommen und mich hat das nicht beeindruckt“, führt er aus. „Wenn du einmal in der ersten Reihe gestanden hast und mit 50 ,36 Boys‘ gegen 60 oder 70 ,Giants‘ angetreten bist, dann ist dir das egal, ob dein Küchenchef mit der Pfanne irgendwo draufhaut oder dich anschreit. Du siehst den Typen, du siehst seine Augen und du siehst, dass er schwach ist.“

Neben Tim Raue kommen auch drei seiner früheren Weggefährten bei den „36 Boys“ zu Wort. Dabei handelt es sich um den Anführer Muzaffer „Muci“ Tosun, der später als Deutscher Meister im Boxen und Weltmeister im Kick-Boxen sportliche Erfolge feierte, den Graffiti-Künstler Senol Kayaci und den einstigen Gang-Mitgründer Neco Celik, der sich mittlerweile als Theater- und Filmregisseur etabliert hat. Für RTLzwei und Joyn hat er 2020 die u.a. in Kreuzberg spielende Serie „Crews & Gangs – Tanz um dein Leben“ inszeniert.

Die halbstündige Dokumentation „Die Kings von Kreuzberg“ von Carmen Gräf und Susanne Heim wird am Mittwoch, den 31. Januar um 21:00 Uhr im rbb Fernsehen ausgestrahlt. Schon jetzt ist sie online in der ARD-Mediathek abrufbar.

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ronald paul yandere