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24. Mai, 2018

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Großes Umstyling bei Aldi Süd: Zum neuen Dienst-Look mit Thomas Rath

Schönere Filialen, stärkerer Service und ein größeres Sortiment: Der Discounter-Riese Aldi Süd modernisiert gerade seine Läden. Bis 2019 soll das Projekt vollendet sein. Auch die Mitarbeiter werden in diesem Zug mit neuer Dienstkleidung ausgestattet. Die Outfits entstehen aus einem Wettbewerb in Kooperation mit der Münchener AMD Akademie Mode & Design. Anfang Mai wurden die Entwürfe im Rahmen einer Fashion-Show erstmals präsentiert. Thomas Rath hat die jungen Designer bei ihrer Arbeit an der künftigen Kleidung beratend unterstützt. smalltalk sprach mit dem Düsseldorfer Modemacher über den Prozess, bei dem auch alle Aldi Süd-Mitarbeiter per Live-Voting über die Look mit abstimmen konnten.

Herr Rath, die Filialmitarbeiter von Aldi Süd erhalten neue Dienstkleidung. Die entsprechenden Kollektionen wurden von Studierenden der AMD Akademie Mode & Design in München entworfen. Sie begleiteten die Studierenden bei dieser Arbeit. Wie beurteilen Sie das, was der Nachwuchs sich da ausgedacht hat?

Thomas Rath: Aldi Süd und ich sind von Anfang an mit gewissen Vorstellungen in den Wettbewerb gegangen, die zu einem tollen Ergebnis geführt haben. Beim ersten Meeting und Brainstorming, habe ich den Studenten erklärt, dass sich dieses Projekt deutlich von ihren bisherigen Projektarbeiten unterscheiden wird. Das Ziel einer solchen Kollektion ist nicht nur, dass der Designanspruch verwirklicht wird, sondern auch, dass die Kleidung im Arbeitsalltag tragbar ist. Berufskleidung muss eine Reihe von besonderen Anforderungen erfüllen. Auf diese mussten die Modeschüler in ihren bisherigen Projekten nur wenig achten. Funktionalität steht hier klar im Vordergrund, denn die Uniform muss besonders strapazierfähig sein.

Was macht Ihrer Meinung nach moderne Teambekleidung aus?

Thomas Rath: Sie muss ein Mix aus Funktion und Modernität sein. Sie darf nicht zu schrill und außergewöhnlich sein, denn sie muss schließlich zum Erscheinungsbild der Marke passen und das gesamte Team soll sich darin wohlfühlen. Nach der Modernisierung diverser Aldi-Märkte, braucht so auch die Dienstbekleidung ein Upgrade und eine neue, passende Optik. Mir gefällt besonders, dass hier verstärkt auf die Wünsche des Teams eingegangen wurde, denn die Mitarbeiter sind es, die die neuen Uniformen letztendlich tragen werden. Aldi und das Team der Modestudenten haben in Interviews aktiv nachgefragt, was sich die Mitarbeiter wünschen, was sie an der alten Kleidung gestört hat und was verändert werden sollte und die Ergebnisse in Studien ausgewertet. Ich finde das nur fair, denn das Aldi-Team ist unglaublich stolz, dort arbeiten zu dürfen und so bekommen sie noch einmal auf eine andere Weise etwas zurück. Das Ergebnis dieses Design-Prozesses sollte eine moderne, bequeme und zeitlose Arbeitsuniform sein. Hier kommt es auf die goldene Mitte an: das Outfit darf nicht zu modern wirken, aber auch nicht zu bieder. Es muss easy sein und alle Mitarbeiter sollen sich wohl und angezogen fühlen.

In den letzten Jahren arbeiten Diskounter des Öfteren mit Designern, Models und Stars zusammen, um Mode zu promoten. Die Palette reicht von Jette Joop und Anastacia bis Heidi Klum für Lidl. Könnten Sie sich auch eine Aldi-Kollektion by Thomas Rath vorstellen?

Thomas Rath: Bisher ist eine derartige Kooperation kein Thema gewesen, denn ich habe mich zunächst auf das Studentenprojekt mit der AMD konzentriert. Ich fand es total spannend bei diesem kreativen Prozess dabei zu sein und die Modeschüler bei dieser Herausforderung zu unterstützen und bei Schwierigkeiten als Mentor zur Seite zu stehen. Mir war wichtig, dass ich als Designer für die Mitarbeiter greifbar bin und nicht nur als Unternehmer auftrete, der seine Mode entwirft, die später im Regal liegt oder auf der Stange hängt, sondern sich intensiv mit ihrer Mitarbeiterbekleidung auseinandersetzt und das Passende entwirft. Wir reden hier schließlich von über 35.000 Mitarbeiter, die die Kleidung tagtäglich tragen müssen, da wollte ich deren Bedürfnisse und Vorstellungen natürlich ganz besonders stark einbringen. Es war toll, wie viel Wertschätzung den AMD-Studenten, aber auch mir als Designer entgegengebracht wurde. Einige der Mitarbeiter haben tatsächlich gesagt: „Wow! Irgendwie tragen wir ja dann auch ein Teil, an dem Herr Rath mitgearbeitet hat!“ Alle weiteren Projekte und Kooperationen müssen für beide Parteien passen und authentisch sein, finde ich, weshalb auch eine Zusammenarbeit immer im richtigen Kontext stehen muss.

Im Mai wurde ein Vorgeschmack auf die neuen Aldi-Outfits erstmals vorgestellt. Was erwartet uns, einmal ganz abgesehen vom Thema Aldi, von der Spring/Summer-Collection des Thomas Rath?

Thomas Rath: South Beach, Key Biscayne, Bal Harbour und eine couturige Sommernacht im pulsierenden Charme von Miami’s Disco Fever. Das heißt: Farbe. Viel Farbe. Alle „Shades of Pink“ und die Trendfarben Rosa und Mint greife ich mit meiner aktuellen Sommerkollektion auf. An Pink-Nuancen, Koralle und Rosa kommt man diesen Sommer definitiv nicht vorbei. Außerdem setze ich auf tropisch inspirierte Dessins, zum Beispiel mit Flamingos. Zarte Baumwoll-Seiden-Mischungen und feine Sommer-Tweeds schaffen einen lässig-eleganten Materialmix.

Sie leben und arbeiten in Düsseldorf, haben aber auch ein Haus auf Mallorca. Wie beeinflusst die Insel Ihre Entwürfe?

Thomas Rath: Die Insel beeinflusst meine Entwürfe insofern, als dass ich dort zur Ruhe komme. Sie ist meine zweite Heimat. Mich inspiriert der locker-lässige Lifestyle der Mallorquiner und der Urlauber. Ich beobachte zum Beispiel, was Frauen am Strand tragen, welche Kleidung sie beim Stadtbummel anziehen oder in welchem Kleid sie an einem Sommerabend ausgehen. Auch die malerische Landschaft inspiriert mich. Mit der Sonne im Gesicht kommen mir ganz andere Einfälle und so versuche ich den Lifestyle und die sommerliche Lässigkeit auch in meine modernen und doch zeitlosen Entwürfe einfließen zu lassen. Besonders für die Sommerkollektion ist Mallorca eine wichtige Inspirationsquelle für mich.

Das Interview darf für redaktionelle Zwecke mit Quellenangabe „smalltalk/Kick-Media“ genutzt werden

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