Literatur Am 28. Juni wurden in Klagenfurt die Tage der deutschsprachigen Literatur eröffnet. Das Rennen um den Ingeborg-Bachmann-Preis läuft. Die Jury um Insa Wilke entscheidet am 2. Juli, wer in diesem Jahr mit der prestigeträchtigen Auszeichnung geehrt wird. 3sat und ORF übertragen live. (Foto: ORF/Johannes Puch)

29. Juni, 2023

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Bachmann-Preis: Wettlesen am Wörthersee läuft

Am 28. Juni wurden in Klagenfurt die Tage der deutschsprachigen Literatur eröffnet. Das Rennen um den Ingeborg-Bachmann-Preis läuft. Die Jury um Insa Wilke entscheidet am 2. Juli, wer in diesem Jahr mit der prestigeträchtigen Auszeichnung geehrt wird. 3sat und ORF übertragen live.

Seit letztem Herbst gehört Ingeborg Bachmann wieder zu den ganz großen aktuellen Namen im Literaturbetrieb. Und das rund ein halbes Jahrhundert nach ihrem Tod im Jahr 1973. Der bei Suhrkamp unter dem Titel „Wir haben es nicht gut gemacht“ erschienene Briefwechsel mit Max Frisch avancierte jedenfalls zum Bestseller. Der Grund: „Sie waren das berühmteste Paar der deutschsprachigen Literatur“, so Iris Radisch in „Die Zeit“. Und mit Blick auf die Briefe der beiden lautete ihr Urteil: „Sie sind eine Sensation.“

Seit gestern nun dreht sich in der literarischen Welt schon wieder alles um Ingeborg Bachmann, denn in Klagenfurt begannen die insgesamt 47. Tage der deutschsprachigen Literatur. In deren Mittelpunkt steht das große Wettlesen im Theater des ORF-Landesstudios Kärnten. Und die Siegerin bzw. der Sieger wird traditionell mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis geehrt.

In ihrer Eröffnungsrede betonte die Literaturkritikerin Insa Wilke als Juryvorsitzende den Wert des Teilens in „verbissenen“ Krisenzeiten. Und das bezog sie auch auf das Teilen von Erfahrungen, Verletzungen, Hoffnungen und die Bemühungen, genau dafür eine Sprache zu finden. Sie plädierte dafür, „Lektüren nicht als Besitz, sondern als Beziehung zu denken“.

Das Wettlesen begann am heutigen Donnerstagvormittag mit dem aus Nordfrankreich stammenden Spoken-Word-Künstler, Autor und Übersetzer Jayrome C. Robinet. Es folgten die deutschen Autoren Andreas Stichmann, Valeria Gordeev und Anna Gien. Am Freitag lesen zunächst Sophie Klieeisen (Deutschland), dann Martin Piekar (Deutschland), Jacinta Nandi (Großbritannien) und Anna Felnhofer (Österreich). Am Samstag stellen sich Yevgeniy Breyger (Ukraine), Mario Wurmitzer (Österreich), Laura Leupi (Schweiz) und schließlich Deniz Utlu (Deutschland) dem Urteil der Jury. Die zuvor nominierten Robert Prosser und Helena Adler (beide Österreich) werden aus gesundheitlichen und persönlichen Gründen nicht antreten. Auf Ersatz wurde verzichtet.

Die Entscheidung, wer schließlich ausgezeichnet wird, fällt eine siebenköpfige Jury. Neben Insa Wilke gehören dazu wie im Vorjahr die Journalistin Mara Delius, der Germanist Klaus Kastberger, die Literaturkritikerin Brigitte Schwens-Harrant und der Schriftsteller Philipp Tingler. Neu in dem Gremium sind die Düsseldorfer Kulturwissenschaftlerin und Journalistin Mithu Sanyal („Identitti“) sowie der Zürcher Germanist Thomas Strässle.

Der von der Stadt Klagenfurt gestiftete Ingeborg-Bachmann-Preis ist mit 25.000 Euro dotiert. Darüber hinaus werden weitere Auszeichnungen vergeben, darunter der Deutschlandfunk-Preis und der 3sat-Preis. Die Gewinnerin bzw. der Gewinner des Ingeborg-Bachmann-Preises erhält in diesem Jahr zum ersten Mal eine neu kreierte Skulptur. Geschaffen wurde sie von dem Bildhauer Helmut Machhammer. Es kursiert sogar schon ein Spitzname und der lautet, wen wundert’s, schlicht „Inge“.

Als Kooperationspartner überträgt 3sat alle Lesungen und die darauffolgenden Jury-Diskussionen live. Die Preisverleihung gibt’s dann am Sonntag, den 2. Juli ab 11:00 Uhr direkt aus Klagenfurt. Darüber hinaus läuft das Ganze auf Deutschlandradio und im Livestream auf der Webseite bachmannpreis.orf.at.

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